Pindactica schickt Museumsmuffel auf Entdeckerreise
Pindactica - das sind in erster Linie Nadja Israel und Anke Geyer. Zum ersten Mal zusammengearbeitet haben die Museumspädagogin und die Illustratorin auf der Insel Föhr, wo sie im "Museum Kunst der Westküste" Beschäftigungsmaterial für Kinder entwickelten. "Viele waren noch nie zuvor im Museum, etliche wollten oder konnten nicht lesen", erinnert sich Nadja Israel. Sie ließen die Mädchen und Jungen malen, schauen, basteln, spielen und so die Museumswelt entdecken.
Zurück in Berlin, erkannten sie schnell, das Museen kaum Geld für Pädagogen haben. "Also sagten wir uns: Dann machen wir es eben selbst", so Nadja Israel. Vor gut zwei Jahren gründeten sie ihren gemeinnützigen Verein. Der Name setzt sich zusammen aus "Pinta", eines der ersten Entdeckerschiffe von Kolumbus, und "Didaktik", was die Frauen definieren als lebenslanges Lernen mit allen Sinnen, mit Neugier, Spaß und Kreativität.
"Wir haben eine Idee, entwickeln ein Projekt und dann suchen wir nach Partnern", erklärt Anke Geyer. Ihr 16-seitiges Hasenheide-Heft schickt zum Beispiel Kinder auf eine dreistündige Rallye. Unterstützt wurde das Ganze vom Quartiersmanagement. Angeleitet vom Comic-Hasen Effi geht es kreuz und quer durch den Park auf der Spur nach Denkmälern, Pflanzen und Tieren. "Die Kinder suchen zum Beispiel solange nach einer Feuerwanze, bis sie sie finden", sagt Nadja Israel. Haben sie alle Aufgaben bewältigt, ergibt sich ein Lösungswort. "Das ist dann oft das Passwort fürs Internet, wo es zusätzliche Infos gibt."
Die Eltern staunen
Manchmal staunen die Erwachsenen über ihre Kinder, wenn die etwa am Märchenbrunnen in Friedrichshain problemlos Zitate den Figuren zuordnen können. Überhaupt die Großen: "Oft nehmen sie die Hefte in Beschlag und haben genauso viel Spaß wie ihre Kinder", sagt Anke Geyer. Allerdings würden sie viel zu schnell ihre Smartphones zücken. "Wir wollen kein Geocaching und auch keine Wissensabfrage, sondern die Leute auf Schatzsuche schicken." Die beiden Frauen machen auch Führungen und sind offen für Ideen und Aufträge.
Demnächst wollen sie eine Broschüre über Bienen machen und vielleicht auch etwas für Senioren. "Viele Ältere hatten nie Zeit für Museumsbesuche oder schämen sich, vermeintlich einfache Fragen zu stellen. Auch sie könnten Spaß mit unserer Form zu lernen haben", meint Nadja Israel.
Schon fertig ist das Heft "Die Abfall-Rallye Müllpopüll", das die ganze Familie zum Rätseln, Basteln und Experimentieren einlädt. Es gibt auch einen Wettbewerb: Ein Mülleimer soll erfunden werden, der so toll ist, dass niemand etwas daneben wirft. Einsendeschluss ist Ende März.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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