Stille Nachtruhe: Das hilft Kindern beim Ein- und Durchschlafen
Eltern sind oft unsicher, wenn es um den Schlaf ihres Kindes geht. "Für viele Eltern ist das Thema Schlaf ein Buch mit sieben Siegeln", sagt Dana Urban von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung.
Grundsätzlich ist das Schlafbedürfnis abhängig vom Alter: Neugeborene brauchen ungefähr 16 bis 18 Stunden Schlaf, Einjährige zwischen 12 und 15 Stunden, und ab vier Jahren reichen rund 12 Stunden. Doch das ist nur eine grobe Orientierung.
Schlafprobleme sind bei Babys oft normal: Neugeborene hätten meist einfach noch nicht gelernt, durchzuschlafen und sich selbst zu beruhigen, wenn sie nachts aufwachen, sagt Torsten Spranger vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Treten noch andere Beschwerden auf, sollten Eltern allerdings den Kinderarzt um Rat fragen. Im Kindergarten- und Grundschulalter sei das Schlafen ebenfalls manchmal ein Problem. Auch dann ist es wichtig, organische Ursachen auszuschließen.
Will ein Kind partout nicht einschlafen, versuchen es Eltern am besten erst mal mit einfachen Änderungen im Alltag. Den Tag über sollte das Kind aktiv sein, damit es am Abend ausgelastet ist. Den Abend lassen die Familien am besten in Ruhe ausklingen. Bei der Schlafenszeit sollten Eltern auf Regelmäßigkeit achten. "Vielen Kindern helfen Rituale, abends zur Ruhe zu kommen", sagt Urban. Wer dem Kind nach dem Zähneputzen jeden Abend eine Geschichte vorliest, etwas singt oder sich Zeit zum Kuscheln nimmt, kündigt auf eine positive Art an: Bald ist Schlafenszeit.
Auf keinen Fall sollten Kinder im Streit mit ihren Eltern ins Bett gehen. "Auch wenn es am Tag einen Konflikt gab, ist es wichtig, dem Kind zu zeigen: Wir haben dich lieb und klären das morgen", sagt Urban. Bei älteren Kindern könne es helfen, die Gedanken und Sorgen am Abend in einem Tagebuch loszuwerden, sagt Kinderpsychologe Holger Simonszent.
Aber nicht immer seien die Ursachen banal, meint Simonszent. Oft entstehen Schlafstörungen bei Kindern durch eine emotionale Belastung wie Streit in der Familie oder Leistungsdruck. "Wer nur das Symptom Schlaflosigkeit behandelt, nicht aber die Ursache, hilft dem Kind nicht", sagt Simonszent. Ist eine psychische Belastung der Auslöser für die Schlafstörung, sollten Eltern das mit einem Kinderpsychologen aufarbeiten.
"Häufig sind es die Mütter, die irgendwann völlig erschöpft sind", sagt Spranger. Nur wer offen sagt: Ich kann nicht mehr, dem kann geholfen werden. Und um ein Kind zu beruhigen und beim Schlafen zu unterstützen, brauchen Eltern selbst sehr viel Kraft. mag
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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