Job suchen oder verhandeln: Wenn die Freunde mehr Geld haben
Die neue Jeans, das beste Smartphone, die Markenschuhe: Für Jugendliche ist es wichtig, mit den Freunden mitzuhalten. Das eigene Taschengeld ist aber mal wieder längst ausgegeben.
Die Geldquelle sind bei Jugendlichen meistens die Eltern, denn die zahlen das Taschengeld. "Taschengeld sollte zur freien Verfügung stehen", sagt Ursula Winklhofer vom Deutschen Jugendinstitut. Auch wenn die Eltern die Investitionen des Kindes nicht immer sinnvoll finden – Taschengeld ist das eigene Geld.
Wer merkt, dass die Freunde insgesamt mehr Geld haben, sollte zunächst bei ihnen nachfragen – wo das Geld eigentlich herkommt und auch, was sie von dem Betrag bezahlen: Ob sie zum Beispiel ihr Mittagessen oder Schulsachen davon kaufen müssen, rät Winklhofer. Stellt man dann fest, dass man weniger Geld bekommt, sollte man die Eltern darauf ansprechen. "Wer mehr Geld will, sollte überlegen, was er den Eltern im Gegenzug anbieten kann", sagt Ulric Ritzer-Sachs von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung. "Den Müll rausbringen, wöchentliches Rasenmähen oder Getränke einkaufen – wer regelmäßige Aufgaben übernimmt, zeigt: Ich bin reif genug, um euch zu unterstützen – und reif genug für mehr Geld."
In manchen Fällen ist weniger Taschengeld jedoch keine bewusste Entscheidung der Eltern, die Familie hat einfach weniger Geld zur Verfügung, erklärt Ritzer-Sachs. "Es gibt Unterschiede – die müssen die Jugendlichen akzeptieren." Wer sich den dritten Kino-Besuch in der Woche nicht leisten kann, sollte seinen Freunden selbstbewusst sagen: Diesmal geht es nicht, ich komme das nächste Mal wieder mit. Denn die Unterschiede anzusprechen, das sollte bei den Freunden kein Problem sein, sagt Ritzer-Sachs.
Am besten können Jugendliche mit diesen Unterschieden umgehen, wenn sie sich bewusst machen, dass Geld nicht alles ist: "Es ist wichtig, dass Jugendliche sich nicht über Geld definieren", sagt Psychologin Svenja Lüthge. "Wer sieht, dass die Freunde mehr Geld zur Verfügung haben, sollte sich ins Gedächtnis rufen, was die eigene Person ausmacht – denn das ist nicht das Geld", sagt Lüthge. Wer sich selbst sagt: Ich bin ein guter Zuhörer und Freund, ich bin hilfsbereit oder ich bin ein guter Schüler, der konzentriert sich auf Eigenschaften, die wichtiger sind als Geld, erklärt Lüthge.
Man kann sich auch nach einem Job umsehen, empfiehlt Lüthge: "Wer in seiner Freizeit arbeitet um sich bestimmte Dinge leisten zu können, lernt schnell, das verdiente Geld wertzuschätzen." mag
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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