Bernd S. Meyer führt über den Elisabeth-Schwarzhaupt-Platz am Nordbahnhof

Mitte. Schienen bestimmen seit 170 Jahren die Gegend am Stettiner Bahnhof, heute Nordbahnhof. Am 8. August 1924 gab es dort eine Technikpremiere: Erstmals fuhr ein Elektro-Vorortzug mit seitlicher Stromschiene in 28 Minuten bis Bernau.

1930 wurde der - nun in gelb-rotem Kleid und mit großem Streckennetz - auf den Namen S-Bahn getauft. Vom unterirdischen S-Bahnsteig kommt man heute direkt auf den Elisabeth-Schwarzhaupt-Platz. Namensgeberin ist die erste Bundesministerin im Kabinett Adenauer.

Auf dem Platz erinnern alte Schienen an die Geschichte des Ortes. Vom Stettiner Bahnhof fuhren ab 1842 Züge in Richtung Norden. 1952 wurde das imposante Bahnhofsgebäude stillgelegt und später abgerissen. Heutzutage unterhält die Deutsche Bahn einen ihrer Berliner Standorte am Elisabeth-Schwarzhaupt-Platz.

Alles hat sich drastisch am Nordbahnhof verändert, nur das Gebäude des 1897 erbauten Vorortbahnhofs hat überlebt. Die Julie-Wolfthorn-Straße verbindet seit 2005 die alte Zinnowitzer Straße mit der Bernauer. Julie Wolfthorn war eine Malerin, die 1898 die Berliner Secession mitbegründete. Sie engagierte sich auch im Jüdischen Kulturverein. 1944 starb sie im Ghetto Theresienstadt. Auch die Caroline-Michaelis-Straße erinnert an eine Berlinerin. Obwohl ihr als Frau Abitur und Studium verwehrt wurden, war sie um 1875 eine anerkannte Romanistin. Mit Doktortiteln geehrt, wurde sie die erste ordentliche Professorin Portugals.

Vom Stettiner Bahnhof fuhren einst die Züge bis zur Ostsee. Strandatmosphäre gibt es heute auch auf dem einstigen Gelände des Bahnhofs: eine 20.000 Quadratmeter große Sandfläche namens "Beach Mitte" mit Strandbar.

Mehr über die Gegend erfahren Leser bei der Führung mit Bernd S. Meyer, dem Mann mit der Leiter, am 23. August. Treffpunkt ist um 11 Uhr der Ausgang Nordbahnhof am Elisabeth-Schwarzhaupt-Platz. Die Teilnahme ist für Leser der Berliner Woche kostenlos. Allerdings ist eine Anmeldung erforderlich: Am Freitag, 22. August, von 10 bis 12 Uhr anrufen unter 25 93 04 97 84 26.
/ BSM
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Lokalredaktion aus Mitte

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