Der "Barkas B 1000" auf großer Tour
Knuffiger Oldtimer des DDR Museums fuhr bei der Sächsischen Meister-Classic mit

Vor dem Start: Sören Marotz und Beifahrerin Ute Illig mit dem „Barkas B 1000“. | Foto:  Ulrike Martin
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Er hat kugelrunde Scheinwerfer, knuffige Formen, ist olivgrün lackiert und gehört dem DDR Museum: Der Kult-Kombi „Barkas B 1000“ durfte jetzt auf große Tour gehen und zum zweiten Mal bei der Sächsischen Meister-Classic mitfahren. Die Oldtimer-Rallye führte vom 2. bis 4. Juni ins Erzgebirge und ins Vogtland.

„Mit unserer Teilnahme wollen wir der großen Zahl von automobilbegeisterten Zuschauern in Sachsen ein Stück ostdeutscher Fahrzeuggeschichte zurückgeben“, sagten Sören Marotz, Historiker, Ausstellungsleiter des DDR Museums und Barkas-Lenker, und seine Beifahrerin Ute Illig vor dem Start. Die Herkunft des Kleintransporters ist eng mit Sachsen verbunden. Hergestellt wurde er in den VEB Barkas-Werken Karl-Marx-Stadt, heute Chemnitz; die Endmontage war in Hainichen. Das Werk verließ er 1989, war kurz im Dienst der Nationalen Volksarmee, im Einsatz bei der Polizei in Eberswalde, war Feuerwehrauto und Krankentransporter, bevor er technisch und optisch teilrestauriert in den Besitz des DDR Museums gelangte. Produziert wurde die Baureihe von 1961 bis 1991. Am Erscheinungsbild hatte sich wenig verändert, was die Retro-Optik erklärt. Die Zahl „1000“ steht für den Drei-Zylinder-Zweitakt-Motor mit 1000 Kubikzentimeter sowie für die Zulademöglichkeit von 1000 Kilogramm, mehr als ein VW Bulli transportieren kann.

Bei der Sächsischen Meister-Classic im vorigen Jahr musste der Museums-Barkas kurz vor dem Ziel aufgeben. „Eine Zündspule war defekt, wir konnten nicht weiterfahren, ohne Schaden anzurichten“, berichtete Marotz. Zwar wird die von der Kfz-Innung Sachsen West/Chemitz organisierte Rallye von fachlich versierten Autoschraubern begleitet, die im Notfall Reparaturen vornehmen, aber für die Zündspule gab es keinen Ersatz, sie stammte noch aus Ostzeiten.

Begeisterung bei den Barkas-Fans

Ein solches Malheur sollte sich nicht wiederholen, deshalb wurde der Barkas von der Partnerwerkstatt des Museums besonders gründlich überprüft und fit gemacht. Um es vorwegzunehmen: Er kam bis ins Ziel, erreichte einen Platz im Mittelfeld. „Klar, mit einem Sportwagen können wir es nicht aufnehmen, aber wir sind zufrieden, es geht ja vor allem um den Spaß an der Sache“, so Marotz. Spaß hatte nicht nur das Museums-team, sondern auch die Fans entlang der Rallye-Strecke. „Es gab sehr viel Aufmerksamkeit und Begeisterung“, erzählten Marotz und Illig. Und es konnte Werbung für das DDR Museum gemacht werden – kleine Flyer wurden verteilt. Damit hat der Barkas seine Aufgabe als Botschafter der Kul-tureinrichtung erfüllt.

Sören Marotz steuert den Barkas, Ute Illig sagt ihm, wo es langgeht. | Foto: Ulrike Martin
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Die Tour startete in Meerane. Dort wartete bereits die erste Hürde: eine Straße mit dem bezeichnenden Namen „Steile Wand“. Eine der Herausforderungen, die zu meistern waren. „Ist nicht einfach, der Motor muss ausgeschaltet werden, aber nicht zu früh, sonst reicht der Schwung nicht bis zum Ende der Straße, wo es wieder etwas aufwärts geht“, erklärte Ute Illig. Ganz geklappt hat es nicht, der Barkas stoppte ein paar Zentimeter vor der Lichtschranke, an der gemessen wurde. Egal, dabei sein ist alles, davon sind Fahrer und Beifahrerin überzeugt.

Team im nächsten Jahr erneut am Start

Apropos Beifahrerin: Marotz hatte für Illig nur Lob. „Sie musste die Strecke angeben, mir sagen, wo wir abbiegen sollen oder wie viel Abstand zu einer Mauer beim Einparken eingehalten werden muss, sie war quasi ein lebendes Navi.“ Auch Wissensfragen sollten beantwortet werden, natürlich zu Autos, oder bestimmte Schilder an den Straßen mussten gefunden werden. Am Ziel in Limbach-Oberfrohna zeigte sich, dass sich das Team wie schon im vergangenen Jahr bewährt hatte. Bei der nächsten Sächsischen Meister-Classic wollen die beiden auf jeden Fall wieder mitfahren.

Bis dahin muss der Barkas öfter mal bewegt werden, wie Marotz erklärte, sonst nehmen Bremsen und Dichtungen Schaden. So passte es gut, dass der Historiker nach Ende der Rallye in Dessau ein neues Exponat entdeckte und in den Kleintransporter einladen konnte: einen noch in der DDR produzierten Bodenbelag, der für die originalgetreu eingerichtete Küche im Museum bestimmt ist.

Wer jetzt noch wissen will, was „Barkas“ heißt: Der Name bedeutet übersetzt „Blitz“. Er kommt aus dem Punischen, der Sprache der Karthager, die vom elften Jahrhundert vor bis zum ersten Jahrhundert nach unserer Zeitrechnung im Ostmittelmeerraum verbreitet war. Die Spitzengeschwindigkeit des Barkas liegt bei 100 Kilometer pro Stunde.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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