Künstlerhaus kann bleiben: WBM verlängert Mietvertrag mit Haus Schwarzenberg um weitere zehn Jahre

Kontrast zu den luxussanierten Nachbarn links und rechts: das Künstlerhaus Schwarzenberg in der Rosenthaler Straße 39. | Foto: Dirk Jericho
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Mitte. Das Kunst- und Kulturzentrum Haus Schwarzenberg in der Rosenthaler Straße 39 neben den Hackeschen Höfen kann weitermachen.

Die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) als Eigentümer der früheren Fabrikgebäude hat den Mietvertrag mit dem Schwarzenberg-Verein um weitere zehn Jahre verlängert. Der bisherige Vertrag wäre Ende Dezember ausgelaufen, bestätigt WBM-Sprecherin Steffi Pianka. Mit der Einigung ist der Kultur- und Kunstort Haus Schwarzenberg gesichert. In den Fabriketagen arbeiten seit 20 Jahren zahlreiche Künstler in knapp 20 Ateliers; es gibt Flächen für Kreativfirmen und Designer. Herzstück ist die neurotitan-Galerie mit dem Kunstshop. Zu den Untermietern des Schwarzenberg e.V. gehören auch das Programmkino Central, das Monsterkabinett der Künstlergruppe Dead Chickens mit ihren unglaublichen Maschinenkreaturen und die düstere Zombiebar Eschschloraque Rümschrümp.

Das Haus Schwarzenberg mit seinem morbiden Charme und löchrigen Zweite-Weltkriegs-Fassaden, die mit Grafittis und Kunstobjekten übersät sind, ist das Gegenstück zum glattsanierten Mitte-Kiez wie den schick aufgemotzten Hackeschen Höfen direkt daneben. Ähnliche Kreativreviere wie das Tacheles oder der Eimer wurden längst von der kommerziellen Verwertungswelle weggespült. Dass das Haus Schwarzenberg überlebt hat, ist fast ein Wunder. Nach mehreren Versteigerungsterminen hatte die WBM als Treuhänderin des Bundes 2004 den Zuschlag erhalten und das Haus zusammen mit der Deutschen Klassenlotterie erworben. Beide sind jeweils zur Hälfte Eigentümer. Weil die jüdische Erbengemeinschaft sich nicht einigen konnte, kam das Ensemble 2004 unter den Hammer. Der Senat wollte damals den Kreativort erhalten und gewann die spektakuläre Zwangsversteigerung.

Das Areal ist auch ein wichtiger Ort der Geschichte. Das Vorderhaus und den Seitenflügel hat die WBM an das Anne-Frank-Zentrum, das Museum „Blindenwerkstatt Otto Weidt“, das Café Cinema und die Gedenkstätte Deutscher Widerstand vermietet. Diese Verträge sind separat und haben nichts mit der aktuellen Vertragsverlängerung mit dem Schwarzenberg e.V. zu tun. Der Vereins- und Hausname stammt übrigens aus einem Stefan-Heym-Roman von 1984. Darin geht es um die „Freie Republik Schwarzenberg“, ein nach der Kapitulation der Wehrmacht 1945 für 42 Tage unbesetztes Gebiet im Erzgebirge, das die Alliierten vergessen hatten. Informationen: haus-schwarzenberg.org. DJ

Kontrast zu den luxussanierten Nachbarn links und rechts: das Künstlerhaus Schwarzenberg in der Rosenthaler Straße 39. | Foto: Dirk Jericho
Die zahlreichen Mieter im Haus Schwarzenberg können bleiben. | Foto: Dirk Jericho
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Dirk Jericho aus Mitte

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