Persönliche Bilder des Krieges
Ukrainische Fotografie im Museum für Kommunikation

Oleksandr Glyadelov dokumentiert seit acht Jahren den russischen Krieg gegen die Ukraine. | Foto:  Oleksandr Glyadelov
2Bilder
  • Oleksandr Glyadelov dokumentiert seit acht Jahren den russischen Krieg gegen die Ukraine.
  • Foto: Oleksandr Glyadelov
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Künstlerische Bilder des Krieges zeigt das Museum für Kommunikation noch bis Anfang April. Die fünf Fotografen und Fotografinnen stammen aus der Ukraine.

Seit dem 24. Februar 2022 leben die Ukrainer in einer anderen Welt. Jeder hat seine eigene Geschichte in Zeiten der russischen Invasion. Eingebettet sind diese sehr persönlichen Erfahrungen in das gemeinsame Bild eines kollektiven Traumas. In der Ausstellung "The Art of Coping with War" präsentieren fünf Fotografen und Fotografinnen ihre eigenen Reaktionen auf den Krieg, verarbeiten das traumatische Erlebnis in Bildern und schaffen mit einer nuancierten emotionalen Bandbreite ein künstlerisches Bild des Krieges. Es sind sozusagen Beobachtungen des Krieges von innen.

Oleksandr Glyadelov dokumentiert seit acht Jahren den russischen Krieg gegen die Ukraine. Seine Fotografien gehen weit über eine reine Dokumentation von Ereignissen hinaus, offenbaren dem Betrachter stets einen breiteren Kontext und sind für den weltweiten Betrachter ein Wegweiser hinter die Kulissen. Yana Kononova zeigt eine Serie von unscharfen, namenlosen Landschaften, die unter dem Einfluss von thermischen Effekten und Schockwellen von Explosionen auf verschiedenen Materialien entstanden sind. Die Formen erinnern an geisterhafte Dekorationen aus Fantasy-Filmen, sind in Wirklichkeit jedoch architektonische Schatten und verstümmelte Skelette.

Sascha Kurmaz dokumentiert sein Leben während des Krieges. Dabei sucht er nach Antworten auf Fragen wie: Was bedeutet es, während eines Krieges Kunst zu schaffen? Ist es möglich, die Erfahrung des Krieges künstlerisch zu vermitteln? Wie anders würde ich über Kunst denken, wenn ich das Leben im Krieg nicht erlebt hätte? Olena Subach drehte ihre Serie "Hidden" in ihrer Heimatstadt Lviv. Im Mittelpunkt stehen die Museumsrestauratoren, die Kunst- und Kulturgüter an öffentlichen Orten vor möglichen Zerstörungen und Raketenangriffen schützen. Ihre Fotografien enthalten viel Trauer, aber auch viel Hoffnung und Zärtlichkeit. Ihor Bondarenkos Serie "Flowers Under Attack" ist dagegen visuell am Weitesten von der Realität des Krieges entfernt. Dafür rückt der Fotograf emotionale Aspekte in den Fokus. Da jeden Tag Tausende von Bomben auf die Ukraine fallen, werden die Blumen vor dem Hintergrund der Explosionen zum Symbol für das Leben, das über den Tod siegt.

Die Ausstellung ist Teil des Projekts "Wartime Art Archive". Initiiert haben es das Museum of Contemporary Art NGO in Kyjiw nach Kriegsbeginn. Laufend beobachten die Kuratoren des Museums ukrainische Künstler, wie sie mit ihrer Kunst auf den Krieg reagieren und stellen die Werke in einem Archiv zusammen. Organisatoren der Ausstellung sind das Museum of Contemporary Art NGO, die Botschaft der Ukraine in Deutschland und das Museum für Kommunikation Berlin. Sie steht im Kontext des Europäischen Monats der Fotografie Berlin.

Die ukrainische Fotografie ist noch bis zum 2. April im Museum für Kommunikation an der Leipziger Straße 16 zu sehen. Der Eintritt kostet sechs Euro, ermäßigt drei Euro.

Mehr Informationen über das Projekt gibt es auf moca.org.ua.

Oleksandr Glyadelov dokumentiert seit acht Jahren den russischen Krieg gegen die Ukraine. | Foto:  Oleksandr Glyadelov
Aus der Serie "Flowers Under Attack". | Foto:  Ihor Bondarenko
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" in der Zossener Straße ist imer einen Besuch wert.
6 Bilder

Yummy Kitchen
Köstlichkeiten aus der südindischen und sri-lankischen Küche

Seit 2021 existiert das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" im angesagten Kreuzberger Kiez und lädt Liebhaber der südindischen und sri-lankischen Küche zum ausgiebigen Schlemmen und Genießen ein. So wundert es nicht, dass sich die Location, die über Innenplätze auf zwei Ebenen sowie einen gemütlichen Außenbereich verfügt, zu einem geschätzten Treffpunkt gemausert hat, der zahlreiche Berliner Stammgäste, aber auch Touristen aus dem In- und Ausland regelmäßig begrüßt. Verkehrsgünstig und...

  • Kreuzberg
  • 26.04.24
  • 355× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 387× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 369× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! | Foto: milangucic@gmail.com

Schonende OP-Methode
Patienteninfo: Wenn die Hüfte schmerzt

Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! Entdecken Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüftschmerzen auf unserem Infoabend. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, führt Sie durch die modernsten Methoden bei Hüftoperationen. Erfahren Sie, wie die schonende AMIS-Methode eine minimalinvasive Implantation von Hüftprothesen ermöglicht und die Fast-Track-Behandlung eine rasche...

  • Hermsdorf
  • 26.04.24
  • 232× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 417× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 740× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.