Portrait einer Foto-Pionierin
Die Berlinerin SUSANNA KRAUS

Susanna Kraus im Gespräch. | Foto: Anne Schäfer-Junker
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Susanna Kraus ist Fotografin, Künstlerin und Unternehmerin - eine Pionierin der Schwarz-Weiß Großbildfotografie. Sie arbeitet mit ihrer weltweit einmaligen 1:1-IMAGO-Kamera, die ihr Vater erfunden hat und der sie mit ihren fotografischen lebensgroßformatigen Werken zu Weltgeltung verholfen hat.

Seit 2006 gibt es das IMAGO-Studio von Susanna Kraus im Aufbau-Haus am Moritzplatz. Das ist eine ständige und zudem einmalige Kunst-Welt der Fotografie – jedes Jahr, an vielen Tagen. Ihre 1:1-Kamera liefert die sprichwörtlichen IMAGOGRAMME, bei denen der sich fotografisch Portraitierende selbst belichtet. Man steigt in die überlebensgroße Kamera hinein und inszeniert sich: allein oder mit Familienangehörigen und Freunden – aber immer werden es Ganzkörper-Selbstportraits.

Mit der gegenwärtigen Ausstellung im Berliner Abgeordnetenhaus kommt das künstlerische Werk Susanna Kraus’ in eine zutiefst politische Öffentlichkeit. Mit der Darstellung und Ausstrahlung der fotografisch portraitierten Überlebenden des Holocaust an einem neuen, an einem politischen Ort, wird eine stark berührende Portraitserie mit Überlebenden des Holocaust und ihren Enkeln und Urenkeln zur Würdigung aller Opfer des Nazi-Terrors.

In der Wandelhalle des Abgeordnetenhauses von Berlin entsteht durch die portraitierten Überlebenden eine stolze Menschenversammlung, die der Tragödie des Holocaust würdige Erinnerung gibt. Seit dem 19. Januar 2022 (und wohl noch bis zum 4. März 2022), sehen wir Portraits der Menschen, die den Nazis entkommenen konnten. Auf den Portrait-Fotografien stehen sie mit ihren Enkeln und Urenkeln - das hat es so bisher noch nie gegeben.

Die Fotoportraits, inszeniert und gruppiert um den symbolischen Tisch der Wannseekonferenz der Nazis am 20. Januar 1942, erzählen die persönlichen Geschichten der Überlebenden. Die Botschaft des Gedenkens an Millionen ermordeter Menschen in Europa lassen sich auch als ein Hoffnungsversprechen der Überlebenden deuten.

Das „WIR! SIND! HIER!“ als Titel der Ausstellung kann als Verkörperung von Widerstandskraft gesehen werden. Ohne die Foto-Kamera IMAGO 1:1 von Susanna Kraus wären die lebensgroßen, lebensvollen und ausdrucksstarken Portraits nicht möglich gewesen. Ihre Empathie und ihre Schöpferkraft als Künstlerin machen den Ausstellungsort zu einem stillen, aber starken Tribunal gegen die Verbrechen der Nationalsozialisten. Die historisch-wissenschaftliche Konzeption für diese Portraitserie hat Dr. Julien Reitzenstein entwickelt und der auf Geschichte des Nationalsozialismus spezialisierte History & Documentation e. V. hat die institutionelle Trägerschaft für das Projekt „WIR! SIND! HIER!“ übernommen.

Susanna Kraus kann auf ein großes fotografisches Werk verweisen. Im doppelten Sinne des Wortes – groß an künstlerischen Ideen und Einfühlungsvermögen gegenüber den Portraitierten - „ihren“ lebenden Motiven - und großartig an künstlerischer Ausdruckskraft der Imagogramme. www.imagocamera.com

Eine riesige Menschengemeinschaft hat sie in den 16 Jahren in Berlin, vor und in ihrer IMAGO-Kamera versammelt. 2011 konnte ich selbst mit meinen FreundInnen der EINFLUSSREICHEN KUNSTAGENTINNEN und dem Photo-Kurator Dr. Matthias Harder ihre Gastfreundschaft im Studio erleben. Es war ein eindrucksvoller Abend, der den Maßstab, den großartige Fotografie setzen kann, vor Augen geführt hat. Seit zwei Jahren dämmt C-19 auch unser Kunstleben und das Rezeptionsverhalten stark ein, und zwangsläufig und ungewollt wurde es leiser in dem Studio mit der mammuthaften IMAGO-Kamera, die der Vater von Susanna Kraus, Werner Kraus, erfunden hatte.

Doch Berlin bleibt die Stadt der FotografInnen. Soeben war zu erfahren, dass im Jahr 2023, vom 2. bis 31. März, das größte Festival des Europäischen Monats der Fotografie zum 10. Mal gefeiert wird. Es ist das Jubiläum des EMOP BERLIN – 10 Ausgaben in 20 Jahren - organisiert von Kulturprojekte Berlin gGmbH. Dafür wurde gemeinsam mit den maßgeblichen AkteurInnen ein neuen Zeitraum gefunden: und zwar nicht mehr Oktober, sondern März! Dies geschieht in Annäherung an die Veranstaltungszeiträume des europäischen Netzwerkes der Fotografie in Paris, Lissabon und Wien. Mehr dazu auf https://www.kulturprojekte.berlin/press/pressemitteilung-europaischer-monat-der-fotografie-berlin-feiert-2023-jubilaum/

Anne Schäfer-Junker (anne.junker@gmx.de )

Autor:

Anne Schäfer-Junker aus Französisch Buchholz

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