Immer mehr Ratten: In Mitte müssen Kammerjäger vermehrt ausrücken
Im Citybezirk wird die Rattenplage immer größer. Das zeigt die steigende Zahl von Rattenbekämpfungen, wie aus einem Bericht des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lageso) hervorgeht.
Demnach übermitteln die Gesundheitsämter dem Lageso immer mehr Fälle über abgeschlossene Rattenbekämpfungsmaßnahmen. Waren es in Mitte 2012 noch 844 gemeldete „Rattenbekämpfungszahlen“, wie die Beamten die Jagd auf die lästigen Nager nennen, musste das Gesundheitsamt 2017 schon 1332 „Bekämpfungen“ melden.
Auch berlinweit steigen seit fünf Jahren die Zahlen: von 2077 insgesamt in 2012 auf 10 022 Fälle im Jahr 2017. Allein gegenüber 2016 hat die Rattenplage um neun Prozent zugenommen. Betroffen sind vor allem die Citybezirke Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg, aber auch Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf. Die starke Zunahme um 28 Prozent in Marzahn-Hellersdorf (immerhin 1885 Fälle in 2017) haben die Lageso-Berichterstatter als „auffällig“ registriert.
Warum das so ist, geht aus dem Bericht nicht hervor. Die Zunahme der „Rattenbekämpfungsvorgänge“ könnten „die verbesserte Umsetzung der Anzeigepflicht, eine Optimierung der Zusammenarbeit mit den Schädlingsbekämpfern, eine geänderte Wahrnehmung in der Öffentlichkeit oder letztendlich eine Zunahme der absoluten Rattenanzahl sein“, schreiben die Lageso-Leute. Letzteres sei aber nur eine Annahme.
Wie Dr. Marius Hausner vom Gesundheitsamt Mitte sagt, gibt es beim Thema Rattenplage eine Dunkelziffer. Die Behörde könne schließlich nur gemeldete Fälle statistisch erfassen. Wer auf Privatgrundstücken alleine gegen die Biester vorgeht, taucht folglich nicht in der amtlichen Statistik auf.
Die Kammerjäger mussten im Bezirk Mitte ihre Köder am häufigsten auf Grundstücksflächen aufstellen (549 Fälle). Danach folgen Wohnhäuser (540), Frei- und Grünflächen (203), Kanalisation (180) und Straßenland (131). Laut Lageso-Statistik hat das Gesundheitsamt Mitte keinen einzigen Fall für den „Bekämpfungsort Lebensmittelbetrieb“ gemeldet. In diese Rubrik fallen zum Beispiel Gaststätten, Imbisse und Bäckereien. Auch in anderen Bezirken sind in dieser Rubrik die Zahlen extrem niedrig und liegen zwischen null und zehn. Dass es in Imbissen und Kneipen keine Rattenprobleme geben soll, kann man kaum glauben. Auch die Berichterstatter merken an, dass „der Bekämpfungsort Lebensmittelbetrieb möglicherweise unterrepräsentiert ist“. Sie vermuten, dass Lebensmittelbetriebe ihrer Anzeigepflicht gemäß Schädlingsbekämpfungsverordnung nicht nachkommen.
Im Bezirk müssen auch immer wieder Spielplätze wegen Rattenbefall wochenlang gesperrt werden. Grund ist, dass die Leute Müll und Essensreste liegen lassen, die die Nager anlocken. Nach Angaben des Straßen- und Grünflächenamtes Mitte gibt es aktuell keinen bekannten Rattenbefall auf Spielplätzen.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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