Wissen, woher Gold, Silber und Edelsteine kommen

Stefanie Holtz hatte sich auf die Suche nach einem übergeordneten Sinn für ihr Handwerk begeben. Im Netzwerk Faires Berlin hat sie ihn gefunden. | Foto: Marconi
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Schöneberg. Fair gehandelter Kaffee wird inzwischen öfter gekauft, doch bei Schmuck achten nur wenige Menschen auf die Herkunft des Materials. Anders Stefanie Holtz, Inhaberin der Goldschmiede Oronda, die wir im zweiten Teil unserer Serie zum Unternehmensengagement vorstellen.

"Weniger als ein Prozent der Goldschmiede in Deutschland arbeiten mit fair gehandeltem Gold. Auf dem Gebiet sind wir noch echte Pioniere", sagt die 43-Jährige, die sich seit mehreren Jahren für dieses Thema starkmacht. So bezieht sie Gold, Silber und Edelsteine von Fair-Trade-Anbietern, die ihre Produkte unter sozial und ökologisch einwandfreien Bedingungen herstellen und vertreiben. "Gold wird teilweise unter menschenunwürdigen Bedingungen abgebaut. Die Ausbeutung von Mensch und Natur ist dabei gang und gäbe", weiß Holtz. "Ich begann mich dafür zu interessieren, woher das Material stammt, mit dem ich arbeite. Ich informierte mich, fing an umzudenken", erinnert sich die Goldschmiedin. Als sie sich 2011 mit Oronda selbstständig machte, wusste sie, dass sie nicht nur Schmuck herstellen, sondern ihre Tätigkeit mit einem übergeordneten Sinn erfüllen wollte. "Es ging mir nicht nur ums Geldverdienen, ich wollte mehr."

Und ihre Geschäftsidee scheint anzukommen, obwohl man bei ihrem Schmuck mit einem Aufpreis von 20 bis 30 Prozent rechnen muss. Schließlich sei der Aufwand für den Abbau von Fair-Trade-Gold viel größer, zudem müsse man sich auch auf ganz andere Lieferzeiten einstellen. Doch es gebe immer mehr Menschen, die Wert auf solche Produkte legten. "Gerade Schmuck ist ja auch sehr langlebig, oft wird er weitervererbt. Da ist es schön zu wissen, woher die Materialien stammen", meint Holtz.

Sie selbst ist überzeugt, dass ihr Engagement etwas bringt, auch wenn es nur ein kleiner Schritt ist: "Meine Vision ist, dass fair gehandelte Produkte für das verarbeitende Gewerbe zum Standard werden, dass menschen- und umweltfreundliche Bedingungen im Mittelpunkt stehen und niemand zu Schaden kommt."

Damit dies ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rückt, hat sich Stefanie Holtz von der Handwerkskammer Berlin beraten lassen und zusammen mit weiteren Berliner Unternehmen im März das Netzwerk Faires Berlin gegründet. Dieses möchte die ökologische, ökonomische und soziale Leistungsfähigkeit der Unternehmen stärken sowie die Öffentlichkeit für faire Produkte und Themen sensibilisieren. Zudem soll die Einführung eines zertifizierten Siegels den Kunden Sicherheit und Orientierung bieten.

Mittlerweile gehören etwa 15 Unternehmen zum Netzwerk. Meist sind es mittlere und Kleinstbetriebe, die handwerklich orientiert sind. Neue Mitstreiter sind erwünscht. Bewerben kann sich jede Firma, die sich in diesem Bereich engagieren, an gemeinsamen Zielen arbeiten und für ein faires Berlin werben will.

Weitere Informationen gibt es unter www.faires-berlin.de und www.oronda.de.
Carla Marconi / C. Marconi
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Lokalredaktion aus Mitte

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