Senioren heben gern mal einen
Bezirksamt veröffentlicht Lisa-II-Studie
Senioren wohnen besonders lange am selben Ort, trinken öfter als vermutet Alkohol und haben eher wenige soziale Kontakte. Das ergab eine Umfrage. Die Ergebnisse hat das Bezirksamt jetzt veröffentlicht.
Nach zehn Jahren war das die zweite Befragung des Bezirksamts für die sogenannte Lisa-Studie (Lebensqualität, Interessen und Selbständigkeit im Alter). Rund 66 000 Berliner, die in Mitte wohnen und älter als 60 Jahre alt sind, bekamen einen Fragebogen zugesandt. Laut Bezirksamt füllten ihn 1592 Senioren und damit 2,4 Prozent der älteren Einwohner aus.
Wichtige Erkenntnisse der Studie: Mehrheitlich fühlen sich die Befragten recht wohl in ihrer Nachbarschaft. Ihre Wohndauer im Kiez lag im Schnitt bei fast 24 Jahren. Etwa 13 Prozent der Befragten haben höchstens ein Mal wöchentlich oder noch seltener Kontakte mit anderen Personen, laufen also Gefahr zu vereinsamen. Alleinlebende sind dabei besonders gefährdet. Nur 41,6 Prozent haben demnach tägliche Kontakte. Deutlich mehr befragte Senioren, nämlich rund 20 Prozent, wiesen einen riskanten Alkoholkonsum auf. Der liegt bundesweit dagegen nur bei zirka 15 Prozent. Besonders markant ist hier: Je höher die soziale Schicht und der Bildungsgrad, desto größer ist der Anteil der Befragten mit einem riskanten Alkoholkonsum.
Die Lisa-II-Studie hat außerdem gezeigt, dass Senioren, die sich am häufigsten im Alltag bewegen, seltener übergewichtig sind und deutlich seltener unter Depression oder anderen chronischen Erkrankungen leiden. Beim Stichwort ärztliche Versorgung ist auffällig, dass viele Ältere ihren Hausarzt oder ihren Zahnarzt in einem Jahr entweder gar nicht oder umgekehrt besonders häufig besuchten. Das betrifft laut Studie tendenziell eher Männer, sozial Benachteiligte und Ältere mit Migrationshintergrund, vor allem aus der Türkei. Andersherum waren Migranten laut Studie häufiger sozial benachteiligt und stärker von Depression und chronischen Erkrankungen betroffen.
Rund 80 Prozent der Befragten haben Zugang zum Internet. Davon surft jedoch nur etwa die Hälfte regelmäßig im Netz. Fast 60 Prozent nutzen E-Mails häufiger als soziale Medien, vor allem die Jüngeren im Alter von 60 bis 70 Jahren. Wer allein lebt oder schwerbehindert ist, nutzt die neuen Medien dagegen nur unterdurchschnittlich.
Die Lisa-II-Studie dient der Bestandsaufnahme der gesundheitlichen, sozialen und Wohnsituation der über 60-Jährigen im Bezirk und ist fundierte Datenbasis für die Arbeit des Bezirksamtes, insbesondere in der Altenhilfekoordination und im Sachgebiet „Gesundheit im Alter“. Der gesamte Bericht steht unter https://bwurl.de/164c.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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