Allem voran steht die richtige Finanzplanung
Die wichtigste Regel: "Absichern geht vor Anlegen", erklärt Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur der Zeitschrift "Finanztest". Bevor ein Kunde sich entscheidet, Geld anzulegen, müsse er erst dafür sorgen, dass er genug Geld hat, um etwa im Ernstfall eine neue Waschmaschine finanzieren zu können. Als Zweites müsse ein Verbraucher sicherstellen, dass er seine Versicherungen bezahlen kann. "Dann können Sie über das Anlegen nachdenken."Dabei müsse sich der Anleger überlegen, wie lange er sparen will. Steht eine Summe für einen recht kurzen Zeitraum, etwa fünf Jahre, zur Verfügung, sei ein Festgeld die einfachste Variante, sagt Tenhagen. Bis zu vier Prozent Zinsen könne man hier erreichen, wenn man sein Geld bis zu vier Jahre anlegt, schätzt er. Haben Anleger mehr Zeit, zum Beispiel 10 bis 15 Jahre, sei mehr möglich. "Hier stellt sich die Frage, wie viel Risiko wollen sie in Kauf nehmen?" erklärt Tenhagen. Habe ein Interessent etwa 10 000 Euro zur Verfügung, empfehle sich eine Aufteilung auf mehrere Angebote.
Etwa so: Der Kunde legt 2000 Euro auf ein Sparkonto, auf das er jederzeit zugreifen kann, und legt 5000 Euro als Festgeld an. Die restlichen 3000 Euro könnte er in sogenannte Indexfonds, auch Exchange-Traded-Fonds genannt, investieren. Indexfonds bilden einen Index wie den Deutschen Aktienindex möglichst exakt nach. Selbst wenn ein Anleger bei den Aktienfonds Verluste einfahre, könne er diese durch die garantierten Zinsen beim Festgeld und dem Sparkonto auffangen, sagt Tenhagen.
Mit Geld planen
Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen empfiehlt eine ähnliche Vorgehensweise. An bestimmten Punkten im Leben sei es sinnvoll, sich über seine Finanzen Gedanken zu machen, zum Beispiel beim Antritt des ersten Jobs, vor einer Hochzeit oder wenn Kinder geplant seien. "Wichtig ist es, eine unabhängige Beratung einzuholen", betont Oelmann. "Bei jedem Handyvertrag nimmt der Deutsche sich sehr viel Zeit, das sollte auch für Anlagen gelten."
Wie Tenhagen sieht Oelmann bei Anlagen von bis zu fünf Jahren Dauer die Chancen vor allem im Tagesgeld oder bei kurzfristigen Festgeldern. "Die Zinsen sind zurzeit aber niedrig, daher sollte sich der Verbraucher nicht länger als ein bis drei Jahre binden. Alles andere lohnt sich aktuell nicht", sagt Oelmann. Bei Anlagen von mehr als zehn Jahren Dauer sieht auch sie die Chance in einer Streuung auf verschiedene Optionen. Hier müsse man aber ehrlich zu sich sein: "Schon ein Indexfonds kann für einen Menschen mit geringer Risikoneigung zu viel Stress bedeuten." Wer das vermeiden will, sollte sich eher auf ein Festzinsprodukt konzentrieren.
Autor:Ratgeber-Redaktion aus Mitte |
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