Ein Traum in Rot und Gelb
106 neue S-Bahnzüge sollen bis 2023 mehr Komfort für Fahrgäste bieten
Seit 1. Januar rollen die neuen S-Bahnzüge der Baureihe 483/484 auf der Strecke S47. Bis Ende 2023 sollen 106 Züge ausgeliefert werden.
Seit über drei Monaten werden die ersten zehn Fahrzeuge im Berliner Netz auf Herz und Nieren geprüft. Über 150 000 Testkilometer haben die Züge erfolgreich absolviert. Im Oktober erfolgte die Zulassung für den Einsatz im Personenverkehr durch das Eisenbahnbundesamt. Techniker trainieren seit Monaten im Werk Grünau Wartung und Reparatur der neuen Bahnen und die Waschanlagen werden justiert. „Ich kann es kaum erwarten, mit diesem Traum aus Rot und Gelb durch die Stadt zu flitzen“, sagt S-Bahn-Fan Tarek im sechs Minuten langen Werbevideo der S-Bahn Berlin. Eine Putzfrau erzählt darin auch, dass extra neue Reinigungsgeräte entwickelt wurden, weil die alten nicht mehr unter die Sitze gepasst haben.
In der Silvesternacht ist der erste Zug auf der Strecke zwischen Spindlersfeld und Hermannstraße gestartet. Zehn Vorserienzüge gehen in Betrieb – fünf Zwei-Wagen-Einheiten und fünf mit jeweils vier Wagen. Grundlage ist der neue Verkehrsvertrag mit den Ländern Berlin und Brandenburg für die Ringbahn, der am 1. Januar 2021 in Kraft trat. Insgesamt hat die S-Bahn Berlin 106 Züge beim Herstellerkonsortium Stadler und Siemens bestellt, die bis Ende 2023 ausgeliefert werden sollen. Die Züge rollen dann neben der S47 auch auf dem Ring, zwischen Königs Wusterhausen und Westend sowie Zeuthen und Birkenwerder.
Die modernen Züge sind komfortabler und haben erstmals eine Klimaanlage. Unter den freischwebenden blauen Sitzen ist Platz für Gepäck. Im neuen Mehrzweckabteil gibt es in Griffnähe der Rollstuhlplätze Knöpfe, um den Zugführer zu rufen. Große Panoramafenster und Videoüberwachung in allen Wagen sind Standard in den neuen Zügen. Auf Innendisplays sollen neben den nächsten Bahnhöfen auch zusätzliche Informationen angezeigt werden. Die Fahrziele werden auch an den Außenseiten angezeigt.
S-Bahnchef Peter Buchner gab den Startschuss nach einer rund zweijährigen Testphase. „Für die gute Vorbereitung bedanke ich mich bei allen Mitarbeitern der S-Bahn, DB, Stadler und Siemens Mobility, die sich unermüdlich für dieses zukunftsweisende Projekt eingesetzt haben“, so Buchner. Die neuen Züge wurden vor fünf Jahren bei Stadler und Siemens in Auftrag gegeben. Stadler-Chef Jure Mikolčić verspricht in den „hochmodernen S-Bahn-Fahrzeugen der neuen Generation eine spürbare Verbesserung des Fahrkomforts“. Laut Albrecht Neumann von Siemens Mobility sollen die Bahnen nicht nur ein schönes Fahrerlebnis bieten, sondern auch „besonders robust“ sein.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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