Friedrichstraße bleibt gesperrt
Senat und Bezirk wollen bis Ende Oktober weitere Daten erheben

Auf der Friedrichstraße kommen Autos bis Ende Oktober weiterhin nicht durch. Bis dahin sollen weitere Daten zum Pilotprojekt erhoben werden.

Die Friedrichstraße bleibt zwischen Französischer und Leipziger Straße bis zum Herbst für Autos tabu. Senatsumweltverwaltung und Bezirksamt haben die Verlängerung des Piloten „Flaniermeile Friedrichstraße“ bis Ende Oktober beschlossen. Bis dahin sollen weitere Daten erhoben werden: zu Verkehrsaufkommen, Luftqualität, Lärmpegel, Aufenthaltsqualität und zur Besucheranzahl auf der Friedrichstraße.

Die Corona-Pandemie habe die Vergleichbarkeit der Projektfolgen mit der Situation zuvor erschwert, heißt es zur Begründung. „Die autofreie Friedrichstraße als Berliner Pilotprojekt ist auf sehr positive Resonanz gestoßen und, wie zu erwarten, auch auf Kritik“, sagt Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne). „Es ist deshalb wichtig, die Debatten mit der Stadtgesellschaft und den Anrainern auf Basis robuster Daten zu führen. Diese waren wegen der Corona-Situation bisher nur begrenzt zu erheben.“ Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) erklärt dazu: „Pandemiebedingt konnte die Umgestaltung der Friedrichstraße, mit Ausnahme gastronomischer Angebote, noch nicht ihr Potenzial für eine Belebung des dortigen Handels ausschöpfen.“ Neben der Umgestaltung des öffentlichen Raumes sei daher die Vermietung von leer stehenden Geschäftsräumen besonders wichtig. „Gerade viele kleine Modelabels suchen prominente Präsentationsmöglichkeiten. Der Bezirk wird daher Unternehmen wie Immobilieneigentümer unterstützen, die Friedrichstraße wieder zur Modestraße Nummer 1 in Berlin zu machen.“

Eine Zwischenauswertung des Projektes brachte bislang diese Ergebnisse: verbesserte Luftqualität, geringere Verkehrsbelastung. So hätten Auswertungen an mehr als 40 Messpunkten gezeigt, dass der Verkehr auf der Glinkastraße, Charlottenstraße und Wilhelmstraße weniger stark zunahm. Auch die Konzepte für den Lieferverkehr würden funktionieren. Vor allem die Gastronomie hätte trotz Corona deutliche Umsatzsteigerungen während der Sommersaison 2020 gehabt – insbesondere wegen des neuen Angebots an Außenplätzen. Günther hatte Mitte Dezember 2020 angekündigt, das Projekt bis Oktober verlängern zu wollen. Nicht ohne dafür kritisiert zu werden (www.berliner-woche.de/296135). Nun läuft es bis Ende Oktober.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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