Berliner Geschäfte haben noch an zwei Sonntagen geöffnet
Sonderöffnungszeiten gehören in Berlin seit vielen Jahren zur Weihnachtszeit und sorgen für gute Umsätze im Einzelhandel. Waren es jahrelang alle vier Adventssonntage, an denen die Geschäfte und Einkaufszentren zusätzlich öffnen durften, so sind es nur noch zwei: der 8. und der 22. Dezember. Das Bundesverfassungsgericht hatte 2009 die vier aufeinanderfolgenden verkaufsoffenen Sonntage für verfassungswidrig erklärt. Geklagt hatten die Kirchen.
Für den Einzelhandel fallen durch das Urteil allerdings bedeutende Verkaufstage weg. Diese Sonntage sind wichtig für den Einzelhandel und für diejenigen, die einkaufen wollen. Der letzte Sonntag vor Weihnachten ist der stärkste des ganzen Jahres, sagt Nils Busch-Petersen vom Handelsverband Berlin-Brandenburg. Er sieht es kritisch, dass die Geschäfte über das Jahr verteilt nur an wenigen und im Advent nur an zwei Sonntagen öffnen dürfen. Wir sollten uns nicht mit Wuppertal oder Dortmund vergleichen, sondern mit London und Paris, sagt der Hauptgeschäftsführer des Verbands. Touristen wollten auch am Sonntag einkaufen können. Und für Online-Händler gebe es auch kein Ladenschlussgesetz.
Wer von zusätzlichen Verkaufstagen allerdings nicht profitiert, sind nach Ansicht der Dienstleistungsgesellschaft Verdi die Angestellten im Einzelhandel. Der Konsumterror zu Weihnachten muss nicht noch weiter ausgebreitet werden, kritisiert Andreas Splanemann, Sprecher des Verdi-Landesbezirks Berlin-Brandenburg. Er plädiert dafür, mit den Öffnungszeiten sozial bewusst umzugehen. Außerdem würden zu viele verkaufsoffene Sonntage auch zu Wettbewerbsverzerrungen führen: Die kleinen Geschäfte können es sich oft nicht leisten, am Sonntag zu öffnen, sondern nur die großen.
Autor:Jana Tashina Wörrle aus Charlottenburg |
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