Städtebaulich ordnen
Senat bringt Bau eines neuen Quartiers auf den Weg
Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) hat etwas vor mit dem Areal im Zwickel der Straße Alt-Moabit und Invalidenstraße. Dort soll ein neues Stadtquartier entstehen.
Die Senatsverwaltung hat den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan gefasst. Das heißt, für das künftige Viertel mit der Adresse Invalidenstraße 57-60 und Alt-Moabit 5 sowie einem Stück Clara-Jaschke-Straße 5 wird die planungsrechtliche Grundlage geschaffen.
Heute ist das 3,8 Hektar große Areal von Gewerbe und der Landespolizeidirektion geprägt. Die Landeslabore Berlin-Brandenburg sind ausgezogen. Der große Gebäudekomplex steht leer. Er soll nach den Vorstellungen Lompschers abgerissen werden. An seiner Stelle könnte eine Schule entstehen.
Das Areal verfüge zudem über viele zu wenige genutzte Freiflächen, die, so eines der Planungsziele, mit mehrgeschossigen Wohnhäusern „nachverdichtet“ werden können, so die Senatsverwaltung. Als Beispiel für einen „wenig urban“ genutzten Bereich wird die Invalidenstraße 59 mit dem eingeschossigen Aldi-Markt angeführt.
Das neu zu schaffende Quartier mit attraktiven Plätzen und Straßen soll einmal die Gegend um den Hauptbahnhof und die nördlich gelegene Europacity mit dem Ortsteil Moabit verbinden. Und das „städtebaulich geordnet“ und der attraktiven Innenstadtlage angemessen. Derzeit erarbeite man in enger Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Mitte eine städtebauliche Machbarkeitsstudie, heißt es aus dem Hause Lompschers. Die Studie will klären, was am Ort gebraucht wird. Die Ergebnisse dienen dann als Grundlage für weitere Schritte des Projekts, an dem die Bevölkerung beteiligt wird. Dazu gehören unter anderem ein städtebaulicher Wettbewerb und der Bebauungsplan.
Am Gemeinwohl orientiert
„Ziel ist ein gemischtes Quartier für Büros, Wohnungen, Schule, Einzelhandel und gewerblichen Nutzungen in den Erdgeschossen“, erläutert Mittes Stadtenwicklungsstadtrat Ephraim Gothe (SPD). Die landeseigenen Grundstücke – und das sind alle bis auf Aldi – würden in Landeseigentum bleiben und ausschließlich am Gemeinwohl orientiert genutzt, so Gothe weiter. „Die Büroflächen werden von Behörden des Landes genutzt werden, die Wohnungen von einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft gebaut.“ Der Aldi werde im Einvernehmen mit dem Lebensmitteldicounter mit Wohnungen überbaut.
Aus den Reihen der Bezirksverordneten gibt es erste Reaktionen auf den Aufstellungsbeschluss. Die Ideen seien nur zu unterstützen, um stadtplanerischen Einzelinteressen entgegentreten zu können, sagt Bezirksverordnetenvorsteher Frank Bertermann. Kritisch sieht der Grünen-Politiker allerdings den Wunsch von Aldi, seine Verkaufsfläche vor Ort zu vergrößern, wenn darüber Wohnungen gebaut werden. Ganz anders positioniert sich die CDU in der Bezirksverordnetenversammlung. Ihr stadtentwicklungspolitischer Sprecher Martin Leuschner äußert: „Mit mehr Verkaufsfläche für Aldi haben wir kein Problem, wenn dafür Wohnungen entstehen.“ Die Discounterfiliale müsse erhalten bleiben, um die Nahversorgung der Anwohner zu sichern. Ganz besonders unterstützt die Union die Idee eines Schulneubaus. „Wir brauchen dringend neue Schulen im Bezirk und haben dafür kaum Flächen“, so Leuschner.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.