Aktionstag auf dem Hermannplatz klärt über Glücksspielsucht auf
Es beginnt meist schleichend und gerät irgendwann außer Kontrolle: Wer glücksspielsüchtig ist, belügt ab irgendeinem Zeitpunkt seine Familie, hat extreme Schulden und steckt in einer Spirale, aus der er selbst kaum noch herausfindet. "Der Automat gewinnt immer", weiß Kerstin Jüngfling, Leiterin der Fachstelle für Suchtprävention in Berlin. Weil hinter der Branche eine mächtige Lobby steht, werden immer größere Gewinne erzielt, natürlich auf Kosten der Spieler und ihrer Angehörigen, die nicht selten in den Ruin getrieben werden. Besonders gefährdet von der Spielsucht sind junge Männer, Migranten und Erwerbslose. Ausgerechnet in sozialen Brennpunkten gibt es zudem oft eine besonders hohe Dichte an Spielhallen. 2010 gehörte auch Neukölln mit 376 registrierten Spielgeräten in Hallen an 41 Standorten zu den fünf bezirklichen Spitzenreitern beim Glücksspiel. Grund genug für die Fachstelle für Suchtprävention und die Drogenbeauftragte des Landes Berlin, Christine Köhler-Azara, den diesjährigen Aktionstag gegen Glücksspielsucht auf dem Hermannplatz zu veranstalten. Verteilt wurden dort Informationsprospekte, Postkarten, Aufkleber und T-Shirts mit den Sloagans: "Rote Karte für Glücksspiel" und "Ich lass mich nicht abzocken".
Köhler-Azara: "Wir müssen noch viel Präventionsarbeit leisten." Zwar werde mit dem Berliner Spielhallengesetz von 2011 eine weitere Ansiedlung vieler Spielhallen an einem Ort unterbunden, denn unter anderem muss nun ein Mindestabstand von 500 Metern zwischen zwei Spielhallen bestehen. Das Problem sei damit noch nicht gelöst. "Die Bundesländer müssten gemeinsam das Ziel verfolgen, die Automaten auch aus Kneipen, Cafés und Bäckereien herauszuholen", meint die Drogenbeauftragte. Prävention und Aufklärung seien augenblicklich die wichtigsten Mittel im Kampf gegen die Glücksspielsucht.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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