Neues Bündnis setzt sich für bezahlbare Mieten ein
Neue Cafés, Modegeschäfte, Galerien und Kneipen sind entstanden, in verschiedenen Sanierungsgebieten wird kräftig gebaut. In mehreren Stadtteilen beschäftigt sich das Quartiersmanagement mit den Veränderungen. Viele Einwohner freuen sich über den Wandel, besonders darüber, dass es junge Leute in den Bezirk zieht, die ihre Ideen als Modeschöpfer, Künstler oder als Geschäftsleute ausprobieren möchten. Gleichzeitig wächst aber auch die Angst, dass alteingesessene Mieter verdrängt werden, die plötzlich die steigenden Mieten nicht mehr bezahlen können. Auf einer ersten Versammlung des neuen Bündnisses für Wohnen am 12. August in der Sporthalle im Rütli-Campus hörten die Bewohner Vergleiche von ähnlichen Situationen in Friedrichshain und Kreuzberg. Über 100 Neuköllner kamen zu diesem Treffen. Sie hörten Berichte von Luxussanierungen, Kaltmieten von elf Euro pro Quadratmeter und mehr und wie sich die Anwohner am Kottbusser Tor oder in der Simon-Dach-Straße dagegen gewehrt haben. Der Quartiersrat aus dem Reuterkiez bringt das Reizwort des Milieuschutzes in die Diskussion. Doch das ist eine politische Entscheidung, und ob die helfen wird, ist auch nicht sicher.
Betroffene aus Friedrichshain machten darauf aufmerksam, dass der Bezirk eine Luxussanierung und die Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen verhindern kann. Sie berichteten, dass in den vergangenen zehn Jahren rund die Hälfte der alteingesessenen Mieter weggezogen ist. Das wollen die Neuköllner verhindern. Einwohner erzählten vom Lärm durch die vielen Cafés und Kneipen. Auch gegen diese nächtlichen Ruhestörungen wollen die Bewohner vorgehen. Die Ergebnisse dieser Diskussionsrunde sollen nun gebündelt werden. Der Ruf, der schon vor über einem Jahrzehnt im Prenzlauer Berg zu hören war, macht auch in Neukölln die Runde: "Wir bleiben alle!" Das soll das Motto für das Bündnis für Wohnen sein.
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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