Fitnessraum und Tonstudio an Bord
Jugendschiff ReMiLi ist nach Sanierung an die Anlegestelle zurückgekehrt

Sebastian Thron von der „Einhorn gGmbH“ ist seit Anfang an dabei. Er leitet das Jugendschiff ReMiLi seit 22 Jahren. | Foto: Philipp Hartmann
10Bilder
  • Sebastian Thron von der „Einhorn gGmbH“ ist seit Anfang an dabei. Er leitet das Jugendschiff ReMiLi seit 22 Jahren.
  • Foto: Philipp Hartmann
  • hochgeladen von Philipp Hartmann

„So etwas hat nicht jeder. Das ist eine Einmaligkeit in Berlin“, sagt Bürgermeister Oliver Igel über das Jugendschiff ReMiLi. Nach der rund ein Jahr dauernden Sanierung ist der schwimmende Jugendclub jetzt zurück am Hasselwerder Park neben dem Kaisersteg. 700 000 Euro investierte der Bezirk, um das 65 Meter lange und acht Meter breite Schiff fit für die Zukunft zu machen.

Die Sanierung gleicht einer Generalüberholung. Ralf Loerke, Geschäftsführer und Leiter der Werft Malz in Oranienburg, hatte zur feierlichen Übergabe extra eine Liste mit allen Maßnahmen mitgebracht. Seiner Auskunft nach wurden unter anderem 15 Tonnen Blech verbaut, zwei Kilometer Elektrokabel verlegt, 500 Quadratmeter Fußbodenbelag, 1600 Quadratmeter Brandschutzplatten, 30 Heizkörper und die Sanitäranlagen erneuert, außerdem 1000 Quadratmeter Wand- und 2500 Quadratmeter Außenflächen gestrichen. Darüber hinaus wurde die Beleuchtung auf LED umgestellt. Für ihn und seine erfahrenen Kollegen von der Werft Malz sei diese Sanierung etwas ganz Besonderes gewesen. Ein Schiff mit einem integrierten Jugendclub gibt es sonst auch nicht. Ende Februar wurde es aus Oranienburg mit einem Schlepper nach Schöneweide überführt, weil es selbst nicht fahrtüchtig ist.

"Enorme Investition in die Jugendarbeit"

„Mit der Sanierung des Jugendschiffes ReMiLi hat das Bezirksamt eine enorme Investition in die Jugendarbeit von Treptow-Köpenick getätigt. Ich freue mich, dass der Jugendclub auf der Spree nun wieder genutzt werden kann, sobald die aktuellen Beschränkungen dies wieder in vollem Umfang zulassen. Hier ist aus einem Schiff, das einst Kohle, Kies und Baustoffe transportierte, eine einmalige Begegnungsstätte für Jugendliche entstanden“, so Oliver Igel.

Inzwischen kann das Jugendschiff auf eine gewisse Historie zurückblicken. 1992 entstand aus einem alten, nicht genutzten Objekt in der Wuhlheide der Jugendclub ReMiLi (Abkürzung für „Rechts Mitte Links“). Sieben Jahre später zog der Club dann auf das damalige Jugendschiff Köpenick hinter der Reinbeckstraße in Oberschöneweide. 2004 erfolgte schließlich der Umzug an den jetzigen Standort an der Hasselwerder Straße neben dem Kaisersteg. Wie Jugendstadtrat Gernot Klemm (Die Linke) erläutert, hatte der Bezirk anfangs nur einen schwimmenden Rumpf gekauft. Auf diesem wurde dann fünf Jahre lang das Schiff gebaut. Daran waren auch Jugendliche maßgeblich beteiligt, die sich zu Schweißern und Elektrobauern ausbilden ließen und den Ausbau damals voranbrachten.

Mittlerweile ist die außergewöhnliche Jugendfreizeiteinrichtung seit 22 Jahren in Betrieb. Genauso lange ist Sebastian Thron vom Träger „Einhorn gGmbH“ dabei. Der Leiter des Jugendschiffs gehört zur fünfköpfigen Crew, die sich um die Jugendlichen kümmert. An Bord können zahlreiche Freizeitmöglichkeiten angeboten werden. Es gibt einen Fitnessraum mit verschiedenen Geräten, Tischtennisplatten und einem Tischkicker, einen Raum für Konzerte, Partys und andere Veranstaltungen sowie ein kleines Tonstudio im Heck, das bei Bands als Proberaum stark nachgefragt ist. In der Open-Air-Saison kann auch das Deck genutzt werden.

Laut Sebastian Thron kommen auch regelmäßig Menschen mit Fluchterfahrung zum ReMiLi. Für sie wird über das Jobcenter auch eine individuelle Jugendbegleitung und Jugendberatung zu Themen wie Bewerbungen, Jobsuche, Handyverträge sowie zu anderen beruflichen und Alltagsfragen angeboten.

Ufer ebenfalls saniert

Durch die Umsetzung der Grundinstandsetzung erhielt das ReMiLi ein neues Prüfzeugnis, das die Schwimmfähigkeit des Objekts für die Dauer von zehn Jahren bestätigt. Zusätzlich zur Schiffssanierung wurde an der Hasselwerder Straße auch eine von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz beschlossene, dringend notwendige Ufersanierung durchgeführt. Sowohl das Schiff als auch die Anlegestelle erscheinen somit in neuem Glanz.

Das dürfte 2022 anlässlich des dann 30-jährigen Bestehens des Jugendclubs sicher noch einmal gefeiert werden. „Ich finde es super, es ist wirklich toll“, lautete das Fazit des Bürgermeisters nach einem Rundgang durch das ReMiLi.

Wer mehr über das Schiff wissen möchte, findet auf https://bwurl.de/16n8 weitere Informationen.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 238× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 997× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 651× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.141× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.031× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.