„Lebensader“ Wilhelminenhofstraße
Industriesalon Schöneweide eröffnet neue Ausstellung und lädt zur Führung ein

Dieses Foto wurde vermutlich 1962 aufgenommen. Es stammt aus einem Privatarchiv und zeigt ein Kino in der Wilhelminenhofstraße. Weitere Aufnahmen sind in der Ausstellung zu sehen. | Foto:  privat
  • Dieses Foto wurde vermutlich 1962 aufgenommen. Es stammt aus einem Privatarchiv und zeigt ein Kino in der Wilhelminenhofstraße. Weitere Aufnahmen sind in der Ausstellung zu sehen.
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Anlässlich des Tags des offenen Denkmals am 11. September lädt der Industriesalon Schöneweide zur Sonderführung und zu Ausstellungseröffnungen ein. So wird am 10. September um 16 Uhr mit den Ausstellungen zum Projekt „Stadtlabor Wilhelminenhofstraße“ begonnen.

Dabei geht es um die bewegte Geschichte der Straße als „eine Lebensader, die Oberschöneweide durchzieht“. Noch heute sind die Spuren der Vergangenheit sichtbar. Auf der einen Seite befinden sich historische Industriebauten dort, wo Ende des 19. Jahrhundert der Aufstieg der AEG (Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft) begann. Die gegenüberliegende Straßenseite ist hingegen geprägt von Mietshäusern mit Wohnungen und kleinen Geschäften.

Thematisiert wird in der Ausstellung auch die DDR-Zeit, als die Wilhelminenhofstraße als bevorzugtes Einkaufsgebiet galt und etwa 25 000 Industriearbeiter dort gutes Geld verdienten. „Hier gab es Güter zu kaufen, die man sonst bestenfalls am Alex fand“, heißt es in der Ankündigung des Industriesalons. Im Zuge der Wende seien die Großbetriebe abgewickelt worden, mit den Arbeitslosenzahlen auch die Wählerstimmen der rechtsextremen NPD gestiegen. Einen Wandel erlebte die Straße erneut, als ab 2006 der Campus Wilhelminenhof entstand und Teile des früheren Industrieareals zum modernen Hochschulstandort der HTW Berlin entwickelt wurden. Schöneweide gilt heute beim Senat als „Berliner Zukunftsort“.

Bei „Stadtlabor Wilhelminenhofstraße“ handelt es sich laut Peer Hauschild, Projektleiter des Industriesalons, um eine wachsende Ausstellung im Prozess, ein Experiment mit Bewohnern der Straße. Die Mitarbeiter des Industriesalons haben dafür Erinnerungen, Bilder, Informationen und Wünsche vor Ort eingesammelt. In jedem Haus seien die Bewohner über das Projekt informiert und befragt worden. Oft seien daraus lebhafte Dialoge entstanden, kleine Geschichten und interessante Fotos oder andere Dokumente für die Ausstellung zusammengekommen. Im Industriesalon sei zudem bereits umfangreiches Fotomaterial zu Schöneweide vorhanden. Dazu gehört eine nahezu vollständige Fotodokumentation der gesamten Wilhelminenhofstraße aus den Jahren 1962, 1989 und 1992. Eine neue Dokumentation soll in diesem Jahr mit dem gesammelten Material erstellt werden. Begleitende Fotoausstellungen zum „Stadtlabor Wilhelminenhofstraße“ finden auch im Raum der Stiftung Reinbeckhallen und in der Galerie Wilhelmine 5 statt. Die Ausstellung in der Stiftung Reinbeckhallen ist bis Mitte Oktober, die in der Wilhelmine 5 bis Ende November zu sehen.

Der Industriesalon, Reinbeckstraße 10, ist immer von Mittwoch bis Sonntag, 14 bis 18 Uhr, geöffnet. Zum Tag des offenen Denkmals am 11. September gibt es ab 11 Uhr eine besondere Führung mit dem Historiker Thomas Irmer durch die Wilhelminenhofstraße. Dabei geht es sowohl um deren architektonische Entwicklung als auch um die Frage: „Wem gehört die Straße?“ Am Nachmittag spielt um 15 Uhr das Trio „Boghini, Griener, Dyberg“ im Saal des Industriesalons. Um 19 Uhr folgt ein Jazz-Konzert mit dem „Jeb Bishop Centrifugal Trio“ statt.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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