Der 1. FC Union hängt in der Luft
Die Corona-Pandemie legt auch den Profifußball lahm

Auch im Stadion An der Alten Försterei wird kein Fußball gespielt. Am Eingang hängen Schilder mit Hygienehinweisen.  | Foto: Matthias Koch
  • Auch im Stadion An der Alten Försterei wird kein Fußball gespielt. Am Eingang hängen Schilder mit Hygienehinweisen.
  • Foto: Matthias Koch
  • hochgeladen von Matthias Koch

Die Spiele gegen Bayern München und bei Hertha BSC sollten für die Kicker von Union Berlin zu Höhepunkten werden. Die Begegnungen waren jedoch die ersten, die dem Virus-Alarm zum Opfer fielen.

Die Welt ist verändert, seit die Coronavirus-Pandemie auch Deutschland inklusive der Hauptstadt fest im Griff hat. Das trifft ebenso den Profisport. Beim 1. FC Union Berlin geht es seit knapp zwei Wochen nicht mehr um taktische Dinge oder wie Trainer Urs Fischer die Mannschaft auf das nächste Spiel vorbereitet.

Das Stadion An der Alten Försterei ist verwaist. An den Eingängen hängen Schilder mit allgemeinen Hygiene-Hinweisen. Der Verein hat den Großteil seiner 200 Mitarbeiter ab dem 16. März ins Homeoffice geschickt. Die drei Fanshops im Stadion und in der Stadt sind geschlossen.

Die in Berlin lebenden Spieler trudelten in den Tagen nach der Einstellung des Spielbetriebs nur noch sporadisch zum Individualtraining im Kraftraum ein. Manche brachten ihre Kinder mit, die nicht mehr zu Schule gehen können. Andere Kicker verzogen sich erst einmal in die Heimat, nachdem sie der Verein mit individuellen Trainingsplänen ausgestattet hatte.

Reguläres Mannschaftstraining hatte der Erstligist zunächst ab dem 20. März wieder ins Auge gefasst. Am 19. März vermeldete Union jedoch, dass es erst wird am 31. März wieder richtig losgehen soll. Der Berliner Senat hat zwar in Paragraph 4 seiner „Verordnung über Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 in Berlin“ bis 19. April den Sportbetrieb auf und in allen öffentlichen und privaten Sportanlagen, Schwimmbädern und Fitnessstudios untersagt. Union und Hertha BSC erhielten aber Ausnahmegenehmigungen. Hertha kann davon aktuell aber nicht profitieren. Wegen eines Coronavirus-Falls im Kader sind Mannschaft und Trainerstab seit dem 17. März für 14 Tage in Quarantäne.

Ob und wann und Union seine bislang so erfolgreiche erste Bundesligasaison fortsetzen kann, ist offen. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hat neben dem 26. Spieltag bislang nur den 27. Spieltag abgesagt. Nach der Verlegung der Europameisterschaft ins kommende Jahr könnte theoretisch bis Ende Juni gespielt werden. Ende März will sich die DFL wieder mit den 36 Klubs der 1. und 2. Liga verständigen. Dass es Anfang April zumindest mit Geisterspielen weitergeht, könnte ein Traum bleiben. Union hofft auf ein reguläres Ende der Spielzeit. „Wir fokussieren uns nach wie vor auf eine Fortsetzung der Saison“, erklärte Unions Profifußball-Geschäftsführer Oliver Ruhnert.

Für Union sind bislang das Heimspiel gegen Bayern München und das prestigeträchtige Derby bei Hertha abgesetzt worden. Bei diesen beiden Begegnungen hätte es zusammengerechnet rund 100 000 Zuschauer gegeben. Wenn bei den aktuell nicht absehbaren Nachholspielen die Anhänger aus gesundheitlichen Gründen draußen bleiben müssen, tut das nicht nur der Fanseele weh.

Präsident Dirk Zingler, der bis zum Stoppsignal durch die Behörden vehement um Zuschauer beim Bayern-Heimspiel gekämpft hatte, denkt auch an jene, die mit dem Wirtschaftszweig Fußball ihr Geld verdienen. „Rund 1000 Mitarbeiter und Pauschalkräfte sind an einem Spieltag bei uns beschäftigt. Die haben sich auf Einnahmen eingerichtet. Denen fehlt jetzt Geld in der Kasse“, sagte Zingler. „Um die mache ich mir Sorgen. Wenn wir Menschen nicht mehr Beschäftigung geben können, ist das eine dramatische Lage.“ Aber auch Union muss sich auf größere Verluste und den Kampf um die Existenz einstellen.

Autor:

Matthias Koch aus Köpenick

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 824× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 814× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 510× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.003× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.893× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.