Täglich auf Sendung
Conrad Neugebauer moderiert den Patientenfunk der Caritas-Klinik

In seinem heimischen Studio produziert Conrad Neugebauer seine täglichen Sendungen für den Patientenfunkt in der Caritas-Klinik Maria Heimsuchung vor. | Foto:  Bernd Wähner
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  • In seinem heimischen Studio produziert Conrad Neugebauer seine täglichen Sendungen für den Patientenfunkt in der Caritas-Klinik Maria Heimsuchung vor.
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Er produziert und moderiert seit nunmehr 25 Jahren den Patientenfunk der Caritas-Klinik Maria Heimsuchung in der Breiten Straße 46-47: Conrad Neugebauer.

Aber bereits zehn Jahre zuvor begann er mit dem Patientenfunk im damaligen Krankenhaus Pankow an der Galenusstraße. Dort arbeitete Conrad Neugebauer seit 1983 als Medizin- und Haustechniker. „Ich hörte und las viel über die beruhigende und heilende Wirkung von Musik“, erinnert er sich. „1986 ging ich dann auf die damalige Leitung der Klinik zu und fragte, ob ich nicht eine Patientenfunksendung machen könne“, erzählt der Buchholzer. „Die Technik war bereits vorhanden. Überall waren Lautsprecher installiert, über die Ärzte und Schwestern gerufen oder andere Durchsagen gemacht werden konnten.“

Die Krankenhausleitung genehmigte ihm dieses Vorhaben. Und so begann Neugebauer, zunächst einmal im Monat jeweils eine Stunde live moderiert über die vorhandenen Lautsprecher Musik zu senden. Seine erste Sendung, und daran kann er sich noch genau erinnern, war am 17. Oktober 1986. Weil er der Meinung war, dass sich die Patienten entspannen sollten, spielte er zunächst etwas ruhigere Musik. „Dann sprach mich aber eine ältere Patientin an und sagte, dass sie meine Sendung zwar gut finde, aber ich solle doch mehr Flotteres spielen“, berichtet Neugebauer und schmunzelt. Seit dem bietet er in seinen Sendungen eine bunte Mischung aus Rock, Pop, Jazz und Swing an.

Jahrelange Erfahrung als
"Schallplattenunterhalter"

Als „Senderaum“ stand ihm am einstigen Krankenhaus-standort an der Galenusstraße ein separates, eher schmucklos eingerichtetes Zimmer zur Verfügung. „Ich hatte einen Tisch, auf dem mein Schallplattenspieler und mein Tonbandgerät standen“, erinnert er sich. Natürlich hatte er während der Sendung auch stets seine Kopfhörer auf. Und diese Ausstattung brachte ihn in der Wendezeit in eine peinliche Situation, erinnert sich der Patientenradiomacher. „Da besichtigte eine Delegation von Wendepolitikern das Krankenhaus. Die schauten in jeden Raum. Ich war gerade auf Sendung, als meine Tür aufgerissen wurde. Prompt kam der Aufschrei: ‚Stasiüberwachung‘. Doch meine Krankenhausleitung beschwichtigte sofort: Das ist doch unser Herr Neugebauer. Der sendet gerade unseren Patientenfunk. Da hatte ich aber schon einen hochroten Kopf.“

Dass der Medizin- und Haustechniker sich überhaupt zutraute, Sendungen für den Patientenfunk zu moderieren, ist seinem Hobby zu verdanken. Seit Jahrzehnten ist der 61-Jährige nämlich mit Leidenschaft Discjockey. 1976 legte er zunächst regelmäßig Schallplatten in der Schüler-Disco der damaligen 12. Oberschule Pankow, der heutigen Roten Schule in Französisch-Buchholz, auf. Er absolvierte später sogar eine Einstufung als Schallplattenunterhalter, wie die Discjockeys in der DDR hießen. „Clock7“ nannte er die Diskothek, weil die Tanzveranstaltungen für Jugendliche früher in der Regel um sieben Uhr abends begannen. Nach seiner Schulzeit legte Neugebauer dann zu festen Zeiten beispielsweise in der Gaststätte der Kleingartenanlage „Sonnental“ und im „Treffpunkt“ in Französisch Buchholz auf. Und noch heute ist er in seiner Freizeit mit seiner Diskothek „Clock 7“ gern gesehener Unterhalter auf Familienfeiern oder Benefizveranstaltungen.

Als das Krankenhaus an der Galenusstraße schloss und Conrad Neugebauer an seinen neuen Arbeitsplatz in die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung an der Breiten Straße zog, durfte er dort mit dem Patientenfunk weitermachen. „Dort gab es für mich völlig neue technische Möglichkeiten“, sagt er. „Hier gab es einen Schwesternruf für jeden Patienten mit integriertem Lautsprecher. Über den konnte ich nun senden. Die Patienten konnten die Lautstärke so regulieren, dass sie andere Patienten im Zimmer nicht störten.“ Schon bald wurde in der Klinik eine Fernsehanlage installiert. Und seit dem sendet Conrad Neugebauer über den TV-Kanal 1 in die Patientenzimmer. Und jeder, der seine Sendung hören möchte, kann sie über Kopfhörer empfangen.

Musik und Gesundheitstipps

Nicht nur die Technik entwickelte sich, Conrad Neugebauer entwickelte auch das Format Patientenfunk weiter. „Anfangs spielte ich nur Musik. Inzwischen gibt es zwischendurch auch Gesundheits- und andere Tipps. Die Hörer erfahren zum Beispiel, wie man möglichst gesund durch die kalten Monate des Jahres kommt. Oder ich erzähle, was es alles in Pankow an Besonderheiten zu entdecken gibt. Jede Sendung steht unter einem Thema. Dazu suche ich dann die passende Musik heraus.“ Begann der Patientenradiomacher mit zunächst einer Sendung im Monat, so sendete er wegen des Zuspruchs der Patienten schon bald zweimal und dann wöchentlich. Weil die Verweildauer von Patienten in Kliniken allerdings immer kürzer wird und damit jeder Patient trotzdem seine Sendungen hören kann, laufen diese inzwischen jeden Tag von 11 bis 12 Uhr.

Für die Produktion einer einstündigen Sendung benötigt Conrad Neugebauer bis zu fünf Stunden. „Weil das gar nicht in meiner Arbeitszeit nebenbei zu schaffen wäre, produziere ich die Sendungen im heimischen Studio vor und spiele sie dann timergesteuert täglich ab“, erklärt er. Mit seinem Patientenradio schaffte es Conrad Neugebauer übrigens in das Buch „Schere – Tupfer – Mikrofon“, in dem Krankenhaus-Radiostationen aus ganz Deutschland vorgestellt werden. Und der Buchholzer ist, glaubt man der Übersicht im Buch, bisher offenbar der einzige, der solche Sendungen für eine Berliner Klinik produziert.

Mehr über den Patientenfunk in der Caritas-Klinik Maria Heimsuchung ist auf www.caritas-klinik-pankow.de/angebote/patientenfunk zu erfahren.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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