Armutsgefahr in Neukölln am höchsten

Ein Blick auf die Finanzkraft der Menschen in den einzelnen Stadtbezirken Berlins zeigt sehr deutlich, dass die Lebensverhältnisse höchst unterschiedlich sind. Laut dem Sozialbericht des Landesamtes Statistik für Berlin-Brandenburg für 2017 liegt der sogenannte Armutsgefährdungsquote nirgends so hoch wie in Berlin-Neukölln. Hier sind immerhin 26,8% aller Bürger davon betroffen, in die Armut abzurutschen. Das Gegenstück dazu ist Berlin Pankow, wo die Quote nur bei 6,8% liegt. Doch was bedeutet das genau?

Von den Neuköllnern leben also rund ein Viertel aller Bürger mit dem Risiko, unter die Armutsgefährdungsschwelle zu rutschen. Diese Schwelle bezeichnet einen Monatsverdienst, der unterhalb von 60% dessen liegt, was ein Berliner normalerweise verdient (ca. 1538 Euro). Wer in Berlin als Einzelperson also ein Einkommen von 923 Euro und weniger pro Monat aufweist, gilt als Armut gefährdet.

Tatsächliche Armut tritt nach offizieller Lesart übrigens erst dann ein, wenn 50% des normalen Einkommens unterschritten werden. Die Armutsschwelle liegt in Berlin demnach bei 769 Euro Monatsverdienst.

Wer ist besonders häufig betroffen?

Besonders häufig sind übrigens Familien mit zwei Erwachsenen und drei oder mehr Kindern von drohender Armut betroffen. Mit einer Quote von 30,9% liegt diese Gruppe ganz klar an der Spitze. Dicht dahinter rangieren Alleinerziehende (30,3%) und mit deutlichem Abstand folgen männliche Einpersonenhaushalte (25,1%).

Was zudem deutlich auffällt, ist die Tatsache, dass das Armutsrisiko mit zunehmendem Alter abzunehmen scheint. So liegt die Armutsgefährdungsquote bei für Haushalte mit zwei Erwachsenen, von denen mindestens einer über 65 Jahre alt ist, bei nur 6,6%.

Die Gründe für das Armutsrisiko der verschiedenen Altersgruppen und Haushaltstypen sind vielschichtig. Aspekte wie Migrationshintergrund und Erwerbstätigkeit spielen hier sicherlich ebenfalls eine wichtige Rolle. Grundsätzlich lässt sich allerdings feststellen, dass zwei Faktoren herausstechen: Zum einen sind es Kinder im Haus und zum anderen ist es die Tatsache, allein zu leben. Im Bereich der Familien haben Haushalte mit zwei Erwachsenen und einem Kind noch die geringste Armutsgefährdung (Quote: 10,4%). Bei Familien mit zwei Kindern (17,7%) sowie Familien mit 3 Kindern und mehr (30,9%) sieht dies hingegen anders aus.

Welche Lehren lassen sich daraus ziehen?

Der Bericht zeigt eindeutig, dass sozial benachteiligte Gruppen entsprechende Hilfen benötigen, um sich aus der drohenden Armutsfalle befreien zu können. Dies gilt insbesondere für Familien, da die Gefahr eines Übergangs finanzieller Probleme von Eltern auf Kindern leider nicht unwahrscheinlich ist. Beherztes Handeln und zielgerichtete Förderung können hier sicherlich helfen.

Autor:

Gerald Maier aus Pankow

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