Museum zeigt die Entwicklung des Ernst-Thälmann-Parks
Diese Ausstellung dokumentiert die Geschichte dieses Stadtquartiers und die aktuelle Debatte über die Zukunft des Ernst-Thälmann-Parks. Dass sie gerade jetzt gezeigt wird, dafür gibt es gleich mehrere Anlässe. Einer ist die Sprengung der letzten drei Gasometer, die von Bürgerprotesten begleitet wurde, am 28. Juli 1984, also vor 30 Jahren. Außerdem hat das Bezirksamt vor einem Jahr eine Voruntersuchung zur Entwicklung des Ernst-Thälmann-Parks in Auftrag gegeben. Demnächst soll der Abschlussbericht vorgelegt werden. Eine Bürgerinitiative aus dem Quartier hat zudem unter dem Titel "*teddyzweinull" eigene Ideen erarbeitet. Diese sollen nach Vorliegen des Abschlussberichtes auch in der Bezirksverordnetenversammlung diskutiert werden.
Schließlich entschied das Landesdenkmalamt vor einigen Monaten, den Ernst-Thälmann-Park unter Denkmalschutz zu stellen. Zwar könne bisher noch niemand genau erklären, was das für die Zukunft des Kiezes bedeutet, aber zumindest sei das noch ein Anlass, sich einmal intensiver mit dem Ernst-Thälmann-Park zu beschäftigen, erklärt Bernt Roder, der Leiter des Museums Pankow. "Viele Hinzugezogene wissen noch nichts über die Geschichte des Viertels. Deshalb haben wir uns entschlossen, diese in einem großen Teil der Ausstellung zu dokumentieren", so Roder.
Auf der Fläche zwischen den S-Bahngleisen, Greifswalder Straße, Danziger Straße und Prenzlauer Allee befand sich die IV. Städtische Gasanstalt. Sie war ab 1873 errichtet worden und versorgte die Berliner über 100 Jahre lang mit Gas und Koks. Erst 1981 wurde das Gaswerk stillgelegt. Die DDR-Führung entschied sich, auf der Fläche eines ihrer letzten großen Wohnungsbauprojekte umzusetzen. Besonders heftig diskutiert wurde der Umgang mit den letzten drei großen Gasometern auf der Fläche. Nach Meinung vieler Ost-Berliner sollten sie als Industriedenkmal erhalten bleiben. Nutzungsvorschläge wie zum Beispiel als Zirkus gab es etliche. Trotz zahlreicher Bürgerproteste sind die Gasometer gesprengt worden.
Bis 1986, zum 100. Geburtstag von Ernst Thälmann, wurden auf der früheren Gaswerk-Fläche 1300 Wohnungen für 4000 Menschen gebaut. Diese entstanden in achtgeschossigen Neubaublöcken sowie in sogenannten Punkthochhäusern. Rundherum wurde ein Park angelegt. Zur Greifswalder Straße hin wurde außerdem das 50 Tonnen schwere Thälmann-Denkmal aufgebaut, das nach einem Entwurf des russischen Bildhauers Lew Kerbel entstand. Im Zuge des Neubauprojektes entstanden auch das Zeiss-Großplanetarium an der Prenzlauer Allee sowie die Wabe und weitere Kultureinrichtungen an der Danziger Straße.
Seit 1990 geriet der Ernst-Thälmann-Park immer wieder in die Schlagzeilen. Auch das dokumentiert die Ausstellung. Mal geht es um Ideen für den künftigen Umgang mit dem Thälmann-Denkmal, mal um den verseuchten Baugrund und andere Altlasten. Gerade weil es in diesem Quartier zurzeit so viele Diskussionen über dessen die Zukunft gibt, entschieden sich das Team um Kuratorin Juliane Wiedemeier, möglichst viele, teils konträre Positionen in der Ausstellung zu dokumentieren. Außerdem ist die neue Ausstellung eine lebendige Schau. Jeder Besucher hat die Möglichkeit, mit Aufklebern oder Gästebucheinträgen deutlich zu machen, was ihm am und für den Ernst-Thälmann-Park wichtig ist.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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