Pure Lebensfreude: Artisten mit Down-Syndrom entführen in ihre Zirkuswelt

Junge Artisten des Circus Sonnenstich proben eine Nummer für ihre neue Gala. | Foto: BW
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Prenzlauer Berg. Der Circus Sonnenstich präsentiert ein neues Programm. Unter dem Motto "Switch. auss welt innen" geben die jungen Artisten einen Einblick in das Spannungsfeld von Innen- und Außenwelt ihres Lebens.

In teils poetischen Bildern stellen sie Träume, Wünsche, Fantasien und ihre pure Lebensfreude dar. Die Zuschauer können so ein bezauberndes Zusammenspiel von Artistik, Tanz und Theater erleben. Das wird durch Musik der Band LeJuka untermalt.

Das Ungewöhnliche: Es stehen junge Artisten mit Down-Syndrom und Lernschwierigkeiten auf der Bühne. Sie faszinieren mit Nummern auf großen Kugeln, Drahtseil- und Balanceakten oder auch mit Jonglage.

Die Ursprünge des Zirkus gehen auf Gisela Höhne zurück. Die Schauspielerin und Regisseurin hat einen Sohn mit Down-Syndrom. Ende der 80er-Jahre hatte sie die Idee, mit ihm und weiteren Kindern mit Behinderung ein Theaterstück einzustudieren. Sie wählte ein Zirkus-Stück, weil man dabei ohne Sprache, aber viel mit Gestik und Mimik arbeiten konnte.

Später gründete Höhne den Verein Sonnenuhr und dessen Theater Ramba-Zamba. Immer wieder spielten zirzensische Einlagen in den Stücken eine Rolle. In den 90er-Jahren stieß Michael Pigl-Andrees zum Theaterprojekt. Vor 18 Jahren gründete er als Ableger den Circus Sonnenstich. Der ist inzwischen ein Projekt des Zentrums für bewegte Kunst.

Das erste Programm war ein Cowboy-Stück. Das machte den Kindern großen Spaß. Als sie älter wurden, übten sie ein Jugend-Stück ein, später ein Hip-Hop-Programm. Mit den inzwischen erwachsenen Artisten studiert Michael Pigl-Andrees, unterstützt von mehreren Trainern, richtige Circus-Galas ein. Einige Artisten sind auch regelmäßig Gast auf Varieté-Bühnen, wie Wintergarten oder Chamäleon.

Seit 2006 ist Anna-Katharina Andrees mit an Bord, die beim neuen Programm Regie führt. Zweimal in der Woche proben sie und die anderen Trainer mit den 16 Artisten in einer Halle an der Helene-Haeusler-Schule, in der Kinder mit Beeinträchtigen unterrichtet werden.

Neben den erwachsenen Artisten trainiert hier auch noch eine Nachwuchsgruppe. Für sie alle ist der Zirkus inzwischen ein unverzichtbares Hobby. Im Alltag arbeiten die erwachsenen Mitglieder zum Beispiel als Schauspieler, in einer Kita, als Gärtner oder in geschützten Werkstätten.

Sein neues Stück präsentiert der Circus Sonnenstich am 14. März um 19 Uhr und am 15. März um 16 Uhr in der Fabrik, dem Internationalen Tanzzentrum Potsdam, Schiffbauergasse 10. Weitere Aufführungen sind in Planung. Nähere Informationen auf www.circus-sonnenstich.de.
Bernd Wähner / BW

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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