"Wir brauchen ein lokales Sportangebot für alle"
Bürgerinitiative Jahnsportpark schreibt offenen Brief an Senator Geisel

Übergeben die Unterschriften: Philipp Dietrich, Thomas Draschan, Nina Weniger und Alexander Puell (von links).  | Foto: privat
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  • Übergeben die Unterschriften: Philipp Dietrich, Thomas Draschan, Nina Weniger und Alexander Puell (von links).
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Die Bürgerinitiative Jahnsportpark hat Sportsenator Andreas Geisel (SPD) einen offenen Brief und mehr als 5000 Unterschriften überreicht – als Protest gegen die geplanten Baumfällungen am Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark. Der soll zur Inklusionssportstätte umgebaut werden.

Erst die Petition, jetzt ein Protestbrief. Die Bürgerinitiative Jahnsportpark macht mobil gegen die massiven Umbaupläne des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks. Um sich an oberster Stelle Gehör zu verschaffen, haben sie Innen-und Sportsenator Andreas Geisel einen offenen Brief mit mehr als 5000 Unterschriften übergeben.

Darin fordern die vier Initiatoren den Senator zuallererst auf, die Anliegen von Sportlern, die nicht in Vereinen trainieren, ernst zu nehmen und zu berücksichtigen. Und die wären: vor Rodungen und Abrissen eine qualifizierte Planung aufstellen, um möglichst viele Bäume zu erhalten und über einen interdiszplinären Gestaltungswettbewerb klären zu lassen, in welchem Umfang Abrissmaßnahmen nötig sind. Und der Senator soll prüfen, ob der Bedarf an einem Stadion für den Profifußball überhaupt gegeben ist. „Ein solches Stadion wird weder von den ansässigen Vereinen noch vom Inklusionssport benötigt“, sagen die Initiatoren. Stattdessen sollte der „ökologische, historische und soziale Wert“ des Sportparks erhalten bleiben.

Sport und Natur nicht
gegeneinander ausspielen

„Wir brauchen ein lokales Sportangebot für alle statt Großevents und eine Verdrängung der Anwohner. Das Stadion sollte für breite Nutzergruppen geöffnet werden“, sagt Thomas Draschan von der Bürgerinitiative. Der Erhalt des Stadionwalls, des Baumbestandes und der großen Naturwiese wären ein wichtiges Signal, um aus dem ambitionierten Sportprojekt ein ganzheitliches Inklusionsprojekt zu machen. „In Zeiten von Klimawandel und Artensterben müssen Sportplaner und Stadtplaner gemeinsam einen Weg finden, um Sport und Natur zusammenzuführen und nicht gegeneinander auszuspielen“, ergänzt Alexander Puell. „Der Stadtraum Mauerpark, Jahnsportpark und Falkplatz ist kein unbeschriebenes Blatt. Wer nicht bereit ist, sich auf diesen vielschichtigen Bestand einzulassen, muss anderswo bauen.“

Wie berichtet, kommt aus dem Kiez viel Kritik zum geplanten Neubau des Stadions an der Eberswalder Straße (berliner-woche.de/255190). Denn der, so die Befürchtung, wirkt sich gravierend auf die Nutzer des Jahn-Sportparks und die unmittelbare Nachbarschaft aus. Neben der fehlenden Bürgerbeteiligung wird auch moniert, mehr als 200 Bäume auf der Fläche des Sportparks fällen zu wollen.

Mehr als 5000 Unterschriften

Die Pankower Bürgerinitiative Jahnsportpark, die sich im Februar gegründet hat, kämpft um das alte Stadion, das abgerissen werden soll. Zwar hätte der Tribünensockel aus baulicher Sicht dringenden Erneuerungsbedarf, schon um das Gebäude etwa auch für Rollstuhlfahrer nutzbar zu machen. Aber deshalb müsse man nicht das ganze Stadion dem Erdboden gleichmachen, findet die Bürgerinitiative. Den Senatsplan, den Jahn-Sportpark umzugestalten, unterstützt die Initiative zwar. Dafür sollten aber keine Bäume und Sträucher gerodet, keine zusätzlichen Flächen versiegelt und kein Parkhaus errichtet werden. Auch die große Pappelwiese will die Initiative erhalten wissen – zur Naherholung für Hobbysportler und Familien. Gegen die geplanten Rodungen hatte die Bürgerinitiative Ende Februar eine Online-Petition auf https://bwurl.de/14tm gestartet. Mehr als 5200 Berliner haben sie bereits unterschrieben.

Übergeben die Unterschriften: Philipp Dietrich, Thomas Draschan, Nina Weniger und Alexander Puell (von links).  | Foto: privat
Das Jahn-Stadion soll abgerissen werden. Eröffnet wurde es 1952. Dort fanden auch mehrere Länderspiele der DDR-Fußballnationalmannschaft statt.  | Foto: Ulrike Kiefert
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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