Banker räumten auf dem Jüdischen Friedhof auf
Sie tauschten ihre Anzüge und Kostüme, Telefone und Computer gegen festes Schuhwerk, Arbeitskleidung und Gartengeräte. Im Rahmen ihres diesjährigen "Day of Caring" halfen sie bei der Beseitigung von Wildwuchs und bei Instandsetzungsarbeiten auf dem Jüdischen Friedhof.So wurden auf verwilderten Flächen Efeu und Gestrüpp beseitigt, zugewachsene Wege freigelegt und teilweise begradigt. Bereits gefällte Bäume zerlegten freiwillige Helfer fachgerecht, damit sie abtransportiert werden konnten. "Als erfolgreiches Unternehmen ist es für uns selbstverständlich, dass wir uns an unserem Geschäftsstandort auch gesellschaftlich engagieren und die Mitarbeiter tatkräftig daran beteiligen", sagt Franz Reiner, Vorstandsvorsitzender der Mercedes-Benz-Bank. "Ganz besonders freut uns, dass wir für unser Vorhaben auf dem Jüdischen Friedhof auch Jugendliche begeistern konnten."
Über 70 Schüler aus den zehnten Klassen der Evangelischen Schule Berlin Zentrum unterstützten die Autobanker bei ihrer Arbeit. Die nahezu 25 000 Grabstätten des Jüdischen Friedhofs sind ein lebendiges Geschichtsbuch des Jüdischen Lebens und der Berliner Kultur. Darunter sind auch zahlreiche Gräber von Persönlichkeiten des 19. und 20. Jahrhunderts wie das des Malers Max Liebermann, des Bankiers Joseph Mendelssohn oder des Verlegers Albert Mosse.
Der Teil des Friedhofs, auf dem die Banker tatkräftig Ordnung schafften, erwies sich übrigens als Grabfeld von Finanzfachleuten des 19. Jahrhunderts. So entdeckten die Helfer zum Beispiel das Grab des Erfinders der statischen Bilanztheorie, Hermann Veit Simon. Für so viel Engagement gab es natürlich auch ein Dankeschön von Berlins Kulturstaatssekretär André Schmitz (SPD): "Der Jüdische Friedhof ist eine bedeutsame kulturelle Gedenkstätte, nicht nur in der Geschichte von Prenzlauer Berg, sondern auch für die gesamte Stadt. Wir freuen uns, dass sich die Mitarbeiter der Mercedes-Benz-Bank gemeinsam mit Schülern der Evangelischen Schule für diese wichtige Erinnerungsstätte engagieren." Diesem Dank schloss sich auch Gideon Joffe von der Jüdischen Gemeinde an.
Die Bilanz des "Day of Caring" kann sich sehen lassen. Rund 200 freiwillige Helfer bearbeiteten in 1600 Arbeitsstunden ein Gelände von circa 3000 Quadratmetern. Insgesamt wurden von den Grabfeldern mehr als 20 Kubikmeter Wildwuchs entfernt. Mehrere Hundert Grabsteine sind von Efeu und ein Kilometer Friedhofsweg ist von Wildwuchs und Laub befreit worden.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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