Wohnungsgesellschaft verlängert Mietvertrag nicht
Im Weltkulturerbe "Weiße Stadt", gleich am Brückenhaus an der Aroser Allee, hat das Sozialwarenhaus sein Domizil. Reinickendorfer mit schmalem Geldbeutel finden hier auf 350 Quadratmetern so ziemlich alles, was sie für ihren Hausstand brauchten: Möbel, Küchengeräte und Kleidung. Fünf Jahre gibt es das soziale Angebot nun schon im Kiez. Jetzt steht es vor dem Aus.
Ende März soll das Sozialwarenhaus, dessen Träger der Verein "Sozialprojekt Reinickendorf Ost (SoproRO) ist, ausziehen. Denn die Deutsche Wohnen AG hat den Mietvertrag nicht verlängert. Sie hat andere Pläne mit der Gewerbeeinheit. "Wir wollen die Weiße Stadt weiterentwickeln", sagt Manuela Damianakis, Sprecherin der Wohnungsgesellschaft. In ein topsaniertes Wohnquartier aber passe ein Sozialwarenhaus nicht mehr hin. Zudem sei die Miete mit einem Euro pro Quadratmeter stark subventioniert. Interessenten für das Mietobjekt gibt es laut Sprecherin bereits. So wäre eine Kita dort denkbar. Dem Verein versichert Damianakis, bei der Suche nach Alternativen behilflich zu sein. "Wir wissen, welche Bedeutung ein solches Sozialprojekt hat."
Das Sozialwarenhaus müsse auch nicht zu Ende März räumen. So sei eine einmalige Verlängerung für einen Zeitraum von drei Monaten möglich, sollte der Verein einen geeigneten Standort nicht rechtzeitig gefunden haben. Für den Verein aber wird das nicht einfach, hat er doch erst Ende November 2014 erfahren, dass der Mietvertrag nicht verlängert wird. "Dabei haben wir seit Mai immer wieder angefragt, sind jedoch vertröstet worden", sagt Peter Paul Pansing, Geschäftsführer des gemeinnützigen Vereins SoproRO. Inzwischen sucht der Verein fieberhaft nach neuen Mietobjekten. "Was schwierig ist, weil wir die üblichen Mietmarktpreise nicht stemmen können", so Pansing.
Von der Deutschen Wohnen AG bekam der Verein ein Objekt in Hellersdorf angeboten. Doch der Verein will in Reinickendorf bleiben. "Wir sind nicht nur ein Sozialwarenhaus, sondern auch Kieztreff und Anlaufstelle und als solche gut vernetzt im Bezirk", sagt Christian Schultze, Vorstandsvorsitzender von SoproRO. Gerade dieses niedrigschwellige Angebot würden viele Reinickendorfer schätzen. Bezirksverordnete und Stadträte stärken dem Verein den Rücken. So haben sich die Fraktionen der Bezirksverordnetenversammlung im Dezember einstimmig für den Erhalt des Sozialprojektes ausgesprochen.
"In einem sozial belasteten Gebiet sollte ein Vermieter sich über solches Engagement freuen und es nicht behindern, denn es trägt zur sozialen Stabilität im Kiez bei", sagt CDU-Fraktionschef Stephan Schmidt. Die Stadträte Andreas Höhne (SPD), Uwe Brockhausen (SPD) und Martin Lambert (CDU) haben mit der Deutschen Wohnen AG das Gespräch gesucht und ihren Standpunkt deutlich gemacht. "Der Verein leistet gute Arbeit und hat eine starke Bindung im Kiez. Er muss erhalten bleiben", sagt Sozialstadtrat Andreas Höhne.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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