Wohnungsgesellschaft verlängert Mietvertrag nicht

Peter Paul Pansing und Christian Schultze wollen das Sozialwarenhaus erhalten. | Foto: Ulrike Kiefert
  • Peter Paul Pansing und Christian Schultze wollen das Sozialwarenhaus erhalten.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Reinickendorf. Das Sozialwarenhaus an der Aroser Allee 151 steht vor dem Aus. Die Deutsche Wohnen AG will den Mietvertrag nicht verlängern. Bezirksverordnete und Stadträte fordern den Erhalt des Angebots.

Im Weltkulturerbe "Weiße Stadt", gleich am Brückenhaus an der Aroser Allee, hat das Sozialwarenhaus sein Domizil. Reinickendorfer mit schmalem Geldbeutel finden hier auf 350 Quadratmetern so ziemlich alles, was sie für ihren Hausstand brauchten: Möbel, Küchengeräte und Kleidung. Fünf Jahre gibt es das soziale Angebot nun schon im Kiez. Jetzt steht es vor dem Aus.

Ende März soll das Sozialwarenhaus, dessen Träger der Verein "Sozialprojekt Reinickendorf Ost (SoproRO) ist, ausziehen. Denn die Deutsche Wohnen AG hat den Mietvertrag nicht verlängert. Sie hat andere Pläne mit der Gewerbeeinheit. "Wir wollen die Weiße Stadt weiterentwickeln", sagt Manuela Damianakis, Sprecherin der Wohnungsgesellschaft. In ein topsaniertes Wohnquartier aber passe ein Sozialwarenhaus nicht mehr hin. Zudem sei die Miete mit einem Euro pro Quadratmeter stark subventioniert. Interessenten für das Mietobjekt gibt es laut Sprecherin bereits. So wäre eine Kita dort denkbar. Dem Verein versichert Damianakis, bei der Suche nach Alternativen behilflich zu sein. "Wir wissen, welche Bedeutung ein solches Sozialprojekt hat."

Das Sozialwarenhaus müsse auch nicht zu Ende März räumen. So sei eine einmalige Verlängerung für einen Zeitraum von drei Monaten möglich, sollte der Verein einen geeigneten Standort nicht rechtzeitig gefunden haben. Für den Verein aber wird das nicht einfach, hat er doch erst Ende November 2014 erfahren, dass der Mietvertrag nicht verlängert wird. "Dabei haben wir seit Mai immer wieder angefragt, sind jedoch vertröstet worden", sagt Peter Paul Pansing, Geschäftsführer des gemeinnützigen Vereins SoproRO. Inzwischen sucht der Verein fieberhaft nach neuen Mietobjekten. "Was schwierig ist, weil wir die üblichen Mietmarktpreise nicht stemmen können", so Pansing.

Von der Deutschen Wohnen AG bekam der Verein ein Objekt in Hellersdorf angeboten. Doch der Verein will in Reinickendorf bleiben. "Wir sind nicht nur ein Sozialwarenhaus, sondern auch Kieztreff und Anlaufstelle und als solche gut vernetzt im Bezirk", sagt Christian Schultze, Vorstandsvorsitzender von SoproRO. Gerade dieses niedrigschwellige Angebot würden viele Reinickendorfer schätzen. Bezirksverordnete und Stadträte stärken dem Verein den Rücken. So haben sich die Fraktionen der Bezirksverordnetenversammlung im Dezember einstimmig für den Erhalt des Sozialprojektes ausgesprochen.

"In einem sozial belasteten Gebiet sollte ein Vermieter sich über solches Engagement freuen und es nicht behindern, denn es trägt zur sozialen Stabilität im Kiez bei", sagt CDU-Fraktionschef Stephan Schmidt. Die Stadträte Andreas Höhne (SPD), Uwe Brockhausen (SPD) und Martin Lambert (CDU) haben mit der Deutschen Wohnen AG das Gespräch gesucht und ihren Standpunkt deutlich gemacht. "Der Verein leistet gute Arbeit und hat eine starke Bindung im Kiez. Er muss erhalten bleiben", sagt Sozialstadtrat Andreas Höhne.

Wer ein geeignetes Mietobjekt kennt, kann sich beim Verein melden, 32 50 46 99. Auch Umzugshelfer werden gesucht.
Ulrike Kiefert / uk
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 129× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 916× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 586× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.086× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.971× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.