Krach macht krank: Ökologischer Verkehrsclub misst Lärm in der Residenzstraße

Autos, Lkw, Busse rollen quasi nonstop durch die Residenzstraße – und sorgen für hohe Lärmwerte. Dazu kommt noch der Krach, wenn die Flieger vorbeidüsen. | Foto: Berit Müller
3Bilder
  • Autos, Lkw, Busse rollen quasi nonstop durch die Residenzstraße – und sorgen für hohe Lärmwerte. Dazu kommt noch der Krach, wenn die Flieger vorbeidüsen.
  • Foto: Berit Müller
  • hochgeladen von Berit Müller

Reinickendorf. Nicht ohne Grund hatte der ökologische Verkehrsclub VCD die Residenzstraße für eine Lärmmessaktion am 25. April ausgewählt: Die B96 zählt zu den lautesten Straßen der Stadt. Wie hoch die Lärmbelastung ist, hat dann aber auch die Aktivisten überrascht.

Den Internationalen Tag gegen den Lärm am 26. April nehmen Gesundheitspolitiker, Ärzte und Initiativen alljährlich zum Anlass, auf die Gefahren hinzuweisen, die von zu viel Krach ausgehen. Denn Lärm macht krank – und zwar nicht nur die Psyche. Neben Hörschäden sind Herz-Kreislauferkrankungen die häufigste Folge. Der Landesverband Nordost des Ökologischen Verkehrsclubs VCD hat sich in diesem Jahr entschieden, mit einer öffentlichen Verkehrsmessung an der Residenzstraße/B96 ein Zeichen zu setzen. Durch die Hauptverkehrsachse rollen nicht nur quasi nonstop Autokolonnen und Busse. Außerdem liegt die „Resi“ direkt in der Einflugschneise des Flughafens Tegel.

Ausgestattet mit einem Messgerät im handlichen Format und einer computergestützten Anlage konnten die VCD-Aktivisten sowohl die Lautstärke selbst, als auch den Ursprung und Umfang der Lärmquellen feststellen. Gemessen wurde am Nachmittag und vom Gehweg aus. Ergebnis: Vor allem die niedrig fliegenden Maschinen sorgen für Spitzenwerte zwischen 90 bis 97 Dezibel – bisweilen fast im Minutentakt. Der PKW-Verkehr steht dem aber kaum nach, 78 bis 88 Dezibel ergaben Messungen kurz hinter den Ampeln, bei LKW lag der Wert sogar regelmäßig über 90. Der normale, fließende Verkehr emittierte 75 bis 82 Dezibel. In den kurzen Phasen ohne Flug- oder Straßenverkehr zeigten die Geräte zwischen 64 und 68 Dezibel an. Negativrekorde stellen ein anfahrendes Motorrad (98) und ein Oldtimer (102) auf.

Der VCD fordert Tempo 30

„Die Lärmemissionen durch den Kraftverkehr liegen im Schnitt zwischen 78 und 83 Dezibel“, konstatierte im Anschluss Christian Kölling, Vorstandsmitglied im Landesverband Nordost des VCD. „Diese Werte und damit die Belastungen für Anwohner und Passanten sind sehr hoch, das hat uns in dieser Form überrascht.“ Der VCD Nordost fordert daher, dass Berlin am Beschluss zur Schließung des Flughafens Tegel unbedingt festhält. Außerdem müssten geeignete Maßnahmen her, damit der Verkehrslärm in der Residenzstraße die vom Senat avisierten Grenzwerte – 55 Dezibel nachts und 65 Dezibel am Tag – nicht überschreite, so Kölling. Der VCD votiere für Tempo 30. „Wir müssen die Gesundheit der Menschen bei verkehrspolitischen Diskussionen stärker als bisher berücksichtigen. Alle haben ein Recht auf körperliche Unversehrtheit. Lärm macht krank.“ bm

Autor:

Berit Müller aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 781× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 785× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 475× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 946× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.862× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.