Neue Art des Zusammenlebens auf der Schöneberger Linse

Baufeld 08 auf der Schöneberger Linse. | Foto: Linse-Hausprojekt
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Schöneberg. In diesem Jahr werden wieder bis zu 40.000 Neubürger in Berlin erwartet. Wohnungen fehlen. Der Druck auf die ansässige Bevölkerung wächst. Ein neues Projekt in Schöneberg macht jetzt von sich reden.

„Linse Hausprojekt“ nennt sich das Vorhaben. Entwickelt haben es Menschen, die „solidarisch zusammenwohnen“ wollen, wie sie sagen. Neue Modelle dieses Zusammenwohnens sollen die Mietpreise stabil halten.

„Gemeinsam haben wir den Traum, auf dem Gelände der Schöneberger Linse ein Haus zu bauen“, sagt Frank Hajdu vom Projektträger, dem Verein Ines. Die sogenannte Schöneberger Linse, eine Brache, liegt zwischen S-Bahn und Stadtautobahn im Gebiet Schöneberg Südkreuz, das in das Bund-Länder-Programm Stadtumbau West aufgenommen wurde.

Seit März 2016 werden Teile der Brache in einem „Konzeptverfahren“ zum Verkauf angeboten. Den Zuschlag erhält nicht derjenige, der am meisten für das Grundstück bietet, sondern der, der das beste inhaltliche Konzept für den Wohnungsbau hat.

Die Bewerbung des Linse-Hausprojekts für das zweitgrößte der vier ausgeschriebenen Grundstücke, das „Baufeld 08“, wurde angenommen. Die Gruppe ist in die zweite Verfahrensstufe aufgerückt. Bis zum 16. März will sie ihr Konzept für den Hausneubau einreichen.

Das Linse-Haus soll Platz für rund 90 Menschen verschiedenen Alters, verschiedener Herkunft und Lebensentwürfe bieten. Ganz unterschiedliche Wohnformen sind geplant. Das Erdgeschoss wird für „gemeinwohlorientiertes Gewerbe“ und Angebote für den Austausch zwischen Hausbewohnern und Nachbarschaft reserviert. Neben dauerhaft niedrigen Mieten wollen die Beteiligten das Haus selbst verwalten und es vor einer Rückumwandlung in Wohneigentum schützen.

Finanzieren will die Linse-Haus-Gruppe ihr Bauvorhaben „solidarisch“ unter dem Dach des „Mietshäuser-Syndikats“, einem Unternehmensverbund autonomer Hausprojekte: über Direktkredite ab 500 Euro und einer Laufzeit ab sechs Monaten bei einem Zinssatz von null bis zwei Prozent. Menschen, die das Projekt unterstützenswert finden, parken dort ihre Ersparnisse. Diese Finanzierungsidee setzt auf Selbstverwaltung und die Solidarität zwischen den Hausprojekten (www.syndikat.org/de). KEN

Mehr Informationen finden sich auch unterwww.schoeneberger-linse.de; Kontakt: pr-linse@schoeneberger-linse.de.
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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