Kaffeerösttopf und Korselett: Ausstellung widmet sich „vergessenen Dingen“

Ausstellungsmacherin Maxi Juhnke (links) und Kiezoase-Leiterin Jutta Burdorf-Schulz haben eine spannende Schau in die Begegnungsstätte geholt. | Foto: KEN
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Schöneberg. „Die Gespräche über die vergessenen Dinge haben zu etwas Neuem geführt, das bleibt.“

„Vergessene Dinge“ heißt denn auch die Schau mit Gegenständen, die aus dem Alltag verschwunden sind, aber nicht aus der Erinnerung derer, die sie aufbewahrt haben. Bis zum 13. Januar kann man die unterschiedlichsten Objekte in der Barbarossastraße 65 bestaunen.

Da sind der Kaffeerösttopf für zu Hause, der erste Schultaschenrechner und der Sockenhalter. Oder das Korselett. Die Leihgeberin erinnert sich an das Jahr 1933. Da habe vor ihrer Konfirmation ein Mitglied der Kirchengemeinde ihre Mutter aufgesucht und überzeugt, dass junge Mädchen sich ab 15 Jahren körperlich verändern und dass ein Korselett „das Ausrichten der Figur“ positiv beeinflussen könne. „Meine Mutter hat das Korselett gekauft, aber getragen habe ich es nie“, beschreibt sie.

Jetzt hängt es unter Plexiglas in dem zum Schaukasten umfunktionierten alten Schubkasten neben Wäscheknöpfen, an die sich Leihgeber Paul Knopf erinnert. „Ich habe dann verschiedene Gerüche der Sauberkeit der alten Zeit in meiner Erinnerungsnase.“ Die vergessenen Dinge werden nicht für sich gezeigt. Viele kleine Geschichten begleiten sie. Weswegen für Kuratorin Maxi Juhnke die Ausstellung ein biographisches Projekt ist. „Geschichten zu erzählen, ist wichtig für eine Rückbesinnung auf die eigene Biographie“, sagt sie.

Biographisches Arbeiten sei ihr Steckenpferd, sagt die Theaterwissenschaftlerin und Theaterpädagogin, die bereits seit vielen Jahren während der Sommermonate im Familientreffpunkt des Pestalozzi-Fröbel-Hauses in der Kurmärkischen Straße biographische Kunstprojekte initiiert hat.

Die Ausstellung ist nach Themen geordnet: Feste und Feierlichkeiten, Reisen, Büro und Schule, Accessoires, Küche, Handarbeiten, Wäsche und Waschen, dazu in einem Rahmen Raritäten einer Leihgeberin, etwa eine minutiöse private Aufzeichnung ihrer Eltern von den Luftangriffen auf Berlin von 1944 bis zum Kriegsende und wie häufig die Familie den Luftschutzkeller aufsuchen musste.

Café der Kiezoase, Barbaros-sastraße 65, Montag bis Donnerstag 10 bis 13 Uhr und 14 bis 18 Uhr, Freitag 10 bis 13 Uhr; B65@kiezoase.de, 21 73 02 02.

KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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