Penzberger Mordnacht vor 75 Jahren
Gedenken an Geschehen in der Partnerstadt
von Karen Eva Noetzel
Kurz war die diesjährige Jubiläumsfeier im Bayerischen Viertel anlässlich der „Penzberger Mordnacht“ vor 75 Jahren.
Corona ließ nicht mehr zu als das Niederlegen dreier Kränze und eine kurze Ansprache von Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) vor einer Handvoll Teilnehmern.
Es ist der 28. April 1945. US-Truppen rücken auf Penzberg vor. In der Bergwerksstadt sind an diesem Tag auch Wehrmachtssoldaten. Eine Radiodurchsage der „Freiheitsaktion Bayern“, einer konservativen, bayerisch-patriotisch gesinnten Widerstandsbewegung in Südbayern in den letzten Kriegstagen, ist der Auslöser für die nachfolgenden Geschehnisse. Die Freiheitsaktion verkündet, die NS-Herrschaft sei beendet. Arbeiter sollen ihre Betriebe gegen Sabotage der Nazis schützen. Daraufhin verhindert der bis 1933 amtierende SPD-Bürgermeister Hans Rummer die Sprengung des Bergwerks. Gemeinsam mit anderen mutigen Männern befreit Rummer Zwangsarbeiter und Gefangene aus benachbarten Lagern und setzt den NS-Bürgermeister ab. Die Tat aber gerät zum Fiasko. 16 Bürger werden verhaftet und von Wehrmachtssoldaten und SS ermordet. Nur zwei Tage später wird Penzberg von den Amerikanern befreit.
Im Rahmen der kleinen Feier am Gedenkstein in der Münchener Straße, Ecke Penzberger Straße würdigte Bürgermeisterin Schöttler „den Heldenmut der Opfer, die sich für Freiheit und Selbstbestimmung eingesetzt“ haben.
Auch in Tempelhof-Schönebergs Partnerstadt Penzberg selbst konnte nur in bescheidenem Rahmen der Mordnacht gedacht werden: mit Glockenläuten, weißen Tüchern und 16 Musikern.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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