Staatliche Münze Berlin würdigt 100. Geburtstag
Dargestellt ist auf der Vorderseite das durch einen hohen Turm dominierte Gebäude, in dem die Stadtverwaltung am 25. März 1914, wenige Monate vor dem Ersten Weltkrieg, ihre Arbeit aufnahm. Die Rückseite der Medaille in der Größe eines preußischen Reichstalers (40 Millimeter) zeigt das aus einem Kreuz und einem aufrecht stehenden Hirsch über einem Berg gebildete Bezirkswappen von Tempelhof-Schöneberg. National und international wurde der langjährige Sitz des Regierenden Bürgermeisters von Berlin (West) und des Abgeordnetenhauses unter anderem durch eine programmatische Rede des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy am 26. Juni 1963 mit dem berühmten Schlusssatz "Ich bin ein Berliner" und eine begeisterte Kundgebung der Berliner am 10. November 1989 unmittelbar nach dem Fall der Berliner Mauer bekannt.
Die Freiheitsglocke im Turm erklang zum ersten Mal am 24. Oktober 1950. Der berühmten Liberty Bell in Philadelphia nachgebildet und in England aus Bronze gegossen, ehrt die 10 206 Kilogramm schwere Glocke Menschen, die sich freundschaftlich die Hände reichen. Deutschlandradio Kultur überträgt jeden Sonntag kurz vor 12 Uhr das Geläut sowie das feierliche Freiheitsgelöbnis von 1950. Bei besonderen Gelegenheiten ertönt die Freiheitsglocke auch zu ungewöhnlichen Zeiten. So werden sich Berliner sicher noch an den 3. Oktober 1990 erinnern, als ihr weithin hallender Ton die Feierlichkeiten zur Wiedervereinigung nach 40 Jahren Teilung einläutete.
Beim Anblick der neuen Medaille lohnt ein Blick in die Geschichte. Schöneberg war vor 200 Jahren noch ein bescheidenes Dorf außerhalb Berlins. Die günstige Lage gab der Siedlung im 19. Jahrhundert einen gewaltigen Schub, lockte zahlreiche Bewohner an und bewirkte eine umfangreiche Bautätigkeit. 1898 mit dem Stadtrecht versehen, erhielt Schöneberg repräsentative Straßen und Plätze. Da das alte Rathaus den Anforderungen einer modernen Stadtverwaltung nicht mehr genügte, wurde 1891/92 ein weiteres errichtet. Doch auch dieses erwies sich bald als zu klein, sodass vor dem Ersten Weltkrieg ein Rathaus nach Plänen des Architektenbüros Jürgensen & Sattler erbaut wurde.
Autor:Helmut Caspar aus Mitte |
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