So setzt Tempelhof-Schöneberg den Integrationspakt um

Damit ein Teil zum anderen passt. Der Bezirk setzt den Integrationspakt um. | Foto: KEN
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Tempelhof-Schöneberg. Mitte 2016 hatte der Senat den „Masterplan für Integration und Sicherheit“ beschlossen. Das Maßnahmenpaket hat 2016 und 2017 ein Gesamtvolumen von 390 Millionen Euro. In Tempelhof-Schöneberg wurden schon einige Projekte auf den Weg gebracht, weitere sind geplant.

Das mit einem Volumen von 50 000 Euro umfangreichste Vorhaben, das 2016 an den Start gegangen ist, war das Modellprojekt „Geflüchtete in Arbeit“. Gemeinsam mit örtlichen Unternehmen und der gemeinnützigen Gesellschaft für berufsbildende Maßnahmen (GFBM) ging der Bezirk aktiv daran, Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu vermitteln. Keine einfache Aufgabe. Viele Flüchtlinge besitzen keine in einer westlichen Industriegesellschaft erforderlichen Schul- und Berufsabschlüsse.

Dass es gelingen kann, zeigt das Beispiel des Syrers Ulayyan. Der 32 Jahre alte Mann absolvierte im Dezember erfolgreich ein Praktikum bei Bahlsen. Ulayyan wird am 1. März beim Kekshersteller seine Ausbildung zum Maschinenanlagenführer beginnen.

Mit knapp 12 486 Euro schlug die „Familienberatung in hoch belasteten Familiensystemen in den Notunterkünften des Bezirks“ zu Buche; hier beriet und unterstützte die Erziehungs- und Familienberatung Betroffene auf einem niederschwelligen Niveau und leistete zudem psychiatrische Versorgung.

Drei weitere Angebote standen 2016 für insgesamt 13 461 Euro auf der Prioritätenliste des Bezirksamts: Beim Projekt „Familienhebammen“ betreuten Mitarbeiterinnen des Nationalen Zentrums für frühe Hilfen Schwangere, Wöchnerinnen und Neugeborene. Sprachmittlerinnen klärten die Frauen über weibliche Gesundheit, Verhütung und Gewaltprävention auf.

Das Projekt „Raus in die Stadt – rein ins Leben!“ des Schöneberger Jugendmuseums brachte Kinder und Jugendliche mit und ohne Fluchthintergrund in Partnerschaften zusammen. Die Jugendberufsagentur verstärkte ihre Vermittlung in Bildung und Beschäftigung für zugewanderte und einheimische Jugendliche.

2017 wird der Senat ganz andere Summen aus dem Integrationsfonds an den Bezirk überweisen: insgesamt rund 1,17 Millionen Euro. Die drei größten Projekte, die Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) im Januar in der Antwort auf eine Große Anfrage der Linken in der BVV nannte, betreffen die Begleitung der Wohnungsanmietung. Ein freier Träger wird Wohnungen für Flüchtlinge akquirieren; Kostenpunkt: 300 000 Euro.

Für 125 000 Euro wird es in Lichtenrade ein Integrationshaus geben. Träger ist der Verein „Jugendarbeit, Kultur und soziale Dienste (Jakus). Jakus arbeitet hier mit der Berliner Immobilienmanagement GmbH zusammen.

Nachdem Bürgermeisterin Schöttler Zweifel am Zustandekommen der Kooperationsbibliothek im Rathaus Friedenau geäußert hat, ist es mehr als fraglich, ob die für dieses Jahr veranschlagten 300 000 Euro für Umbau und Einrichtung der Gerhart-Hauptmann-Bücherei überhaupt ausgegeben werden können.

Alle am Masterplan beteiligten Ämter in Tempelhof-Schöneberg haben dem Senatsbeauftragten für Integration und Migration, Andreas Germershausen, zum 26. Januar ihre Berichte zur Umsetzung des Integrationspakts übermittelt. Eine Bewertung durch Germershausen folgt. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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