Schöneberg. Nachdem die Sanierung im Mai 2011 gestartet wurde, sollte der Gasometer eigentlich bis Anfang 2014 fertig sein. Doch die Arbeiten ziehen sich in die Länge - wohl wegen zunächst fehlender Investitionsmittel.
Schonfrist für den Rost: Am Gasometer auf dem ehemaligen Gasag-Gelände sind seit Monaten keine Arbeiten zu beobachten. Offiziell laufen sie seit gut eineinhalb Jahren. Allerdings scheint in Wirklichkeit kaum mehr etwas voranzugehen. Auf Anfrage einer Anwohnerin hat die für Stadtentwicklung zuständige Stadträtin Sibyll Klotz (Bündnis 90/Grüne) in der Januar-BVV berichtet, dass der anvisierte Termin der Fertigstellung im Februar 2014 nicht zu halten sei. Die Euref AG als Eigentümer hatte dieses Datum in einem öffentlich-rechtlichen Vertrag mit dem Bezirksamt vor fünf Jahren festgeschrieben. Über die Ursachen gibt es kaum eine konkrete Auskunft. Die aufwendige Sanierung des 100 Jahre alten Gasometers sollte eigentlich durch Werbeeinnahmen finanziert werden. 2008 hat die Euref Europas größte LED-Werbewand am Gasometer angebracht. Nachdem Einnahmen dadurch wohl nicht in der Höhe erzielt wurden, wie ursprünglich gedacht, wurde die Anlage vor zwei Jahren außer Betrieb genommen und später abgebaut. Nun fehlt offenbar das Geld für die Sanierung.
Das Bezirksamt sieht die Entwicklung inzwischen kritisch. Mehrere mündliche Anfragen zum Baufortgang seien im vergangenen Jahr unbeantwortet geblieben, führte die Stadträtin aus. Bei einem Gespräch im Oktober sei dann der Zeitverzug erörtert worden. Ob die von Euref zugesagte Ausschreibung der Arbeiten inzwischen stattgefunden hat, entziehe sich der Kenntnis des Amts. Auch den aktuellen Bauablaufplan werden die Beamten voraussichtlich nicht vor Februar sehen.
Svea Adams, die mit dem Unternehmen Ruecker-Consult die Pressearbeit für Euref verantwortet, hat über die konkreten Ursachen der Bauverzögerung keine Angaben gemacht. Sie betonte lediglich, dass "alles nach Plan" laufe. "Und es existiert ein gutes Verfahren mit dem Bezirksamt." Ende Januar werde es nochmals eine gemeinsame Begehung geben. Ob das Verfahren auch in Zukunft noch so "gut" bleiben wird, wird sich zeigen. Wenn auch weiterhin kein Vorankommen am Gasometer zu beobachten sei und "weiterhin Zusagen nicht eingehalten werden sollten", will Stadträtin Klotz prüfen lassen, ob die Euref als Eigentümer durch das Denkmalschutzgesetz zu den Sanierungsarbeiten gezwungen werden kann.
Ralf Liptau / flip
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