SPD: Gabenzäune auch nach Corona
Kritik kommt vom Sozialstadtrat

Infolge der Pandemie sind sogenannte Gabenzäune entstanden, etwa am Winterfeldtplatz oder in der Handjerystraße. Die SPD-Fraktion in der BVV will das niedrigschwellige Angebot für Obdachlose auch nach Corona beibehalten.

Gemeinsam mit den Freiwilligen, die die Bestückung der Zäune mit Lebensmitteln und/oder Kleidung und allerhand Nützlichem organisieren, mit Trägervereinen und Unternehmen soll das Bezirksamt Ideen entwickeln, wie die Gabenzäune fortgeführt werden könnten. Einen geeigneten Ort für das Thema kennt die SPD: den Runden Tisch Obdachlosigkeit. Hier treffen sich zahlreiche Akteure.

„Coronabedingt mussten auch Unterstützungseinrichtungen für wohnungs- und obdachlose Menschen schließen oder ihre Arbeit stark einschränken, um den Abstands- und Hygieneregeln gerecht zu werden. Dies hat die Situation für die Obdachlosen verschärft“, sagt Wiebke Neumann, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion. „Die Gabenzäune, die Essen oder auch Kleidung enthalten, sind in der Krise zu wichtigen Einrichtungen geworden“, erklärt Neumann weiter.

Sozialstadtrat Matthias Steuckardt (CDU) sieht die Gabenzäune kritisch, insbesondere dann, wenn Lebensmittel gespendet werden. „Entscheidend ist, ob Initiativen oder Vereine solche Gabenzäune pflegen“, so der Stadtrat. Sonst lande alles auf dem Boden und sei Müll. Oder der Obdachlose esse Verdorbenes, mit unabsehbaren Folgen. Matthias Steuckardt hofft, dass professionelle Einrichtungen wie die Wohnungslosentagesstätte in der Gustav-Freytag-Straße, die Mittwochs-Initiative der evangelischen Zwölf-Apostel-Kirchengemeinde oder die Suppenküche Lichtenrade ihren normalen Betrieb bald wieder aufnehmen können. Der Antrag der SPD-Fraktion zu Gabenzäunen ist zur weiteren Debatte in den Sozialausschuss überwiesen worden.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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