Kanonen, Kabel und Kultur
Drei besonders markante Spandauer Gebäude mit neu gewonnener Perspektive

Die Belgienhalle ist nicht nur als Theaterkulisse imposant. | Foto:  Thomas Frey
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  • Die Belgienhalle ist nicht nur als Theaterkulisse imposant.
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Eine einstige Rüstungsschmiede, ein ehemaliges Krankenhaus und eine frühere Industriehalle. So verschieden ihre Nutzung, so haben sie doch eins gemeinsam. Sie galten lange als vergessene Orte und haben wieder eine Perspektive.

Blick ins Innere der Geschützgießerei. | Foto:  Wolfgang Bittner
  • Blick ins Innere der Geschützgießerei.
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Die Geschützgießerei. Der Gebäudekomplex vis a vis dem Zusammenfluss von Spree und Havel entstand einst in mehreren Etappen als Ausdruck preußisch-deutscher Militärmacht. Noch erhalten sind heute die 1871 bis 1874 erbaute einstige Bohrwerkstatt sowie die zwischen 1914 und 1915 entstandene ehemalige Werkhalle.

Nach dem Zweiten Weltkrieg diente die Geschützgießerei als Getreidelager für die sogenannte "Senatsreserve". Nach der Blockade 1948/49 wurden an mehrere Stellen im damaligen West-Berlin Vorräte angelegt, falls es erneut zu einer Absperrung der Halbstadt kommen sollte. Die Vorratswirtschaft endete mit der Wiedervereinigung.

Danach standen die denkmalgeschützten Gebäude Jahrzehnte leer.

2018 wurden sie samt Gelände vom Kölner Immobilienunternehmen Bauwens gekauft. Die rund 20 000 Quadratmeter Geschossfläche sollen wieder aktiviert und der Standort "in Teilen für die Öffentlichkeit erlebbar gemacht werden", heißt es auf der Website von Bauwens.

Konkret geplant ist eine Gewerbenutzung mit Büros und Gastronomie. Parallel dazu soll auch der Uferbereich neugestaltet und künftig als Aufenthalts- und Erholungsort zur Verfügung stehen, ergänzte das Bezirksamt.

Bis es so weit ist, wird es noch einige Jahre dauern. Aber die Geschützgießerei ist kein verlorener Ort mehr. Anlässlich des Tags des offenen Denkmals gab es im September auch zum ersten Mal die Möglichkeit, sie von innen zu sehen.

Das Metropolitan-Wohnquartier in Staaken. | Foto:  Thomas Frey
  • Das Metropolitan-Wohnquartier in Staaken.
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Wohnen im Krankenhaus. Das Krankenhaus Staaken entstand 1958 auf dem Areal des ehemaligen Flugplatzes Staaken. Der Flugplatz ist übrigens ebenfalls ein Lost Place. An ihn erinnert heute eigentlich nur noch das erhaltene Tower-Gebäude.

Zwischen 1945 und 1990 gehörte West-Staaken zur DDR. Das Krankenhaus wurde als Ableger der Kreisklinik in Nauen erbaut. Es bestand bis 1998. Nach der Schließung verfiel es fast 20 Jahre.

2016 kaufte die Prinz von Preußen Grundbesitz AG das Gelände zwecks Wohnungsbau. Im sogenannten "Metropolitan Park" entstehen seither Wohnungen in den denkmalgeschützten Gebäuden sowie in Neubauten.

Die Belgienhalle ist nicht nur als Theaterkulisse imposant. | Foto:  Thomas Frey
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Industriekultur. Die Belgienhalle auf der Insel Gartenfeld war schon in den vergangenen Jahren sporadisch Schauplatz für Events wie zur Modemesse "Bread & Butter". Größere Aufmerksamkeit hat sie allerdings erst im zurückliegenden Sommer bekommen, als dort an mehreren Wochenenden die Mammut-Theaterproduktion "Die letzten Tage der Menschheit" aufgeführt wurde.

In diesem Zusammenhang rückte auch ihre Geschichte in den Blickpunkt. Die Belgienhalle wurde während des Ersten Weltkriegs zwar nicht in Belgien, aber in Frankreich erbeutet, demontiert und auf der Insel Gartenfeld wieder aufgebaut. Bis Ende der 1990er-Jahre war sie ein Industriestandort, die längste Zeit für das Siemens-Kabelwerk.

Danach stand der Riesenkomplex die meiste Zeit leer. Das soll sich künftig ändern. Auf der Insel Gartenfeld wird in den kommenden Jahren ein neues Stadtviertel entstehen. Wohnungen, Gewerbe, öffentliche Einrichtung und Kultur. Letzteres vor allem in der Belgienhalle.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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