Die Säule kommt wieder
Historische Verkehrsmarke soll in gut einem Jahr stehen

Ulrich Deus-von Homeyer erklärt die Säule anhand des Modells. Neben ihm CDU-Baustadtrat Thorsten Schatz und Karen Scholz technische Koordinatorin am Oberstufenzentrum Bautechnik. Beobachtet wird die Szene außerdem von einem Vertreter der Spandauer Stadtgarde. | Foto:  Thomas Frey
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  • Ulrich Deus-von Homeyer erklärt die Säule anhand des Modells. Neben ihm CDU-Baustadtrat Thorsten Schatz und Karen Scholz technische Koordinatorin am Oberstufenzentrum Bautechnik. Beobachtet wird die Szene außerdem von einem Vertreter der Spandauer Stadtgarde.
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Noch gibt es nur ein Modell. Aber das war am 6. Januar am Originalplatz aufgestellt: Im Grimnitzseepark an der Kreuzung Heerstraße und Pichelsdorfer Straße.

An dieser Stelle befand sich zwischen 1937 und 1958 eine Keramiksäule. Sie war eine Verkehrs- und Werbemarke. Spätestens bei ihrem Anblick sollte Passanten gewahr werden, dass sie sich in Spandau befanden. Auswärtige wurden zum Verweilen eingeladen. Auf einem Schriftband war "Besucht Spandau" zu lesen.

18 keramische Bildtafeln zierten die etwa vier Meter hohe Säule, die durch eine Weltkugel gekrönt wurde. Sie zeigten Bauwerke, Sehenswürdigkeiten aus der Stadtgeschichte, verwiesen auch auf militärische Einheiten, die hier beheimatet waren. Die Tafeln wurden vom Falkenseer Keramiker Gottfried Kappen (1906-1981) entworfen und in der Ofenfabrik Schmidt-Lehmann in Velten hergestellt. Deren Inhaber Otto Schmidt finanzierte auch den Aufbau der Säule und schenkte sie dem Spandauer Verkehrsverein. Bei Kriegsende 1945 wurde die Statue durch Splitter beschädigt, 1958 beschloss das Bezirksamt ihren Abbau.

Dass die Keramiksäule mehr als 60 Jahre später wieder an alter Stelle errichtet werden soll, ist dem Wilhelmstadt und dem Pichelsdorf Förderverein zu verdanken. Der Verein gründete sich 2018, nachdem die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) einer Rekonstruktion grundsätzlich zugestimmt hatte. Bedingung war allerdings, dass die Finanzierung privat erfolgen müsse.

60 000 Euro sind veranschlagt, ungefähr die Hälfte sei schon zusammen gekommen, erklärte der Vorsitzende Ulrich Deus-von Homeyer am 6. Januar bei der Präsentation des Modells. Er und weitere Mitglieder des Vereins stellten zudem die ersten rekonstruierten Keramiktafeln vor. Sie sind vom Keramikstudio Mields aus Blankenfelde nach der Vorlage von noch vorhandenen Originalen angefertigt worden.

Vor dem Abriss war eigentlich festgelegt worden, die Tafel sowie die Erdkugel einzulagern. Dies ist nur teilweise geschehen. Einzelne Tafeln fanden sich im Stadtgeschichtlichen Museum Spandau, einige auch im Ofenmuseum in Velten. Den Säulensockel sollen Schüler des Oberstufenzentrums Bautechnik Knobelsdorff-Schule an der Nonnendammallee errichten. Das Bezirksamt könnte im Sommer, wenn der Berliner Haushalt für dieses Jahr beschlossen sei, die die Fläche herrichten, erklärte Baustadtrat Thorsten Schatz (CDU). Danach könnte der Aufbau beginnen und die Säule im Frühjahr 2023 eingeweiht werden. Allerdings hängt dieser Zeitplan davon ob, dass weitere Spenden fließen.

Mehr Informationen zum Projekt gibt es auf www.keramiksaeule-wpf.de.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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