Letzter Abflug Gatow
Erinnerungen an Königin Elisabeth II. und ihre Aufenthalte im Bezirk

Repräsentatives Domizil für die Queen: Die Villa Lemm in Gatow. | Foto:  Landesdenkmalamt Berlin, Wolfgang Bittner
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  • Foto: Landesdenkmalamt Berlin, Wolfgang Bittner
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Die am 8. September verstorbene britische Königin Elisabeth II. hat während ihrer 70-jährigen Regentschaft sieben Mal Berlin besucht.

Bei drei ihrer Visiten, die 1965, 1978 und 1987, zu Zeiten der geteilten Stadt stattfanden, spielte Spandau eine wichtige Rolle. Die An- und Abreise erfolgte damals über den Flugplatz Gatow. Gatow war im ehemaligen West-Berlin der Militärflughafen der Briten, Spandau gehörte zur britischen Zone. Für Zivilisten war der Flughafen gesperrt. Aber für die Queen galt das natürlich nicht.

Vom Flugplatz hatte sie es bei diesen Besuchen auch nicht weit zu ihrer Unterkunft. Sie befand sich in der Villa Lemm am Havelufer im Ortsteil Gatow. Die Villa war bis zum Abzug der alliierten, und damit auch der Truppen Ihrer Majestät nach der Wiedervereinigung, die Residenz des britischen Stadtkommandanten. In den 1990er-Jahren war sie kurz als Berliner Wohnsitz der BundeskanzlerInnen im Gespräch. Die Idee wurde aufgegeben, als Sicherheitskreise Bedenken angemeldet hatten. Einige Jahre später kaufte der 2013 verstorbene Unternehmer und Kunstmäzen Hartwig Piepenbrock das Anwesen.

Der Flugplatz Gatow beherbergt heute das Militärhistorische Museum der Bundeswehr. Dass dort die britische Vergangenheit nicht vergessen ist, zeigte sich zuletzt bei den diesjährigen Flugplatztagen am 3. und 4. September. Zum Programm gehörte dort auch der Auftritt einer Dudelsackgruppe.

Nach 1990 kam Königin Elisabeth noch weitere vier Mal nach Berlin. 1992 waren die sogenannten neuen Bundesländer Schwerpunkt ihrer Reise. Im Jahr 2000 weihte sie den Neubau der britischen Botschaft in der Wilhelmstraße in Mitte ein. Außerdem gab es noch die beiden Staatsbesuche 2004 und zuletzt 2015. Spandau spielte dabei weniger eine Rolle. Auch die Queen nutzte bei diesen Staatsbesuchen den Flughafen Tegel. Und wenn sie in Berlin übernachtete dann in der Residenz der Briten im Grunewald.

Noch weitaus häufiger als seine Mutter weilte der jetzige König Charles III. in der Stadt. Nach manchen, allerdings nicht bestätigten Angaben, sollen es mehr als zwei Dutzend Aufenthalte gewesen sein. Der bisher letzte datiert vom November 2020, als Charles im Bundestag die Gedenkrede zum Volkstrauertag hielt. Seine Visiten waren oft eher inoffiziell. Während der Jahre der Teilung besuchte er vor allem die britischen Soldaten. Ankunfts- und Abreiseort war dann auch für Charles damals der Flugplatz Gatow.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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