Duell ums Rathaus: Bürgermeisterkandidaten stellen sich Fragen im Interview

Helmut Kleebank, ehemaliger Schulleiter, ist seit 2011 Bürgermeister von Spandau. | Foto: Ulrike Kiefert
  • Helmut Kleebank, ehemaliger Schulleiter, ist seit 2011 Bürgermeister von Spandau.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Wer soll die Geschicke des Bezirks in den nächsten fünf Jahren lenken? Das Spandauer Volksblatt hat den Bürgermeisterkandidaten Helmut Kleebank (SPD, 51) und Gerhard Hanke (CDU, 60) die Gelegenheit gegeben, schriftlich auf einige Fragen zu antworten. Die Antwort pro Frage durfte nicht länger als 700 Zeichen sein.

Warum wollen Sie Bürgermeister bleiben?

Helmut Kleebank: Es ist mir gelungen, die Weichen gut zu stellen: Wir sind schuldenfrei und haben 50 Millionen Euro Fördergeld für den Masterplan für die Altstadt. Mehr als 10.000 neue Wohnungen sollen in Spandau gebaut werden, ich will viele davon mit niedriger Miete. Mit 300 Millionen Euro sollen die Schulen saniert werden, auch Erweiterungen werden gebraucht. Die Jugendklubs Wildwuchs, Steig, Geschwister-Scholl-Haus und BDP Koeltzepark werden neu gebaut. Die alte Post verschwindet, ein neues Quartier entsteht. Genauso wie in der Wasserstadt, der Inselstadt Gartenfeld, der ehemaligen Landesnervenklinik oder der ehemaligen Schmidt-Knobelsdorff-Kaserne. Diese und viele weitere Projekte würde ich gerne mitgestalten.

"Eine Wohnung zu haben, ist ein Grundbedürfnis"

Wenn Sie heute drei Dinge in Spandau ändern könnten, welche wären das?

Helmut Kleebank: Im Sinne von Wünsch-dir-was? Erstens würde ich dafür sorgen, dass unser Zusammenleben besser und sicherer funktioniert. Dazu gehört zum Beispiel, dass der Umgang untereinander wieder respektvoller ist, und zwar jeder und jedem gegenüber. Zweitens würde ich dafür sorgen, dass alle ein Dach über dem Kopf haben, das für den jeweiligen Geldbeutel bezahlbar ist. Eine Wohnung zu haben, ist ein Grundbedürfnis des Menschen genauso wie Essen, Trinken und Atmen. Das darf nicht vom Geldbeutel abhängen. Und Drittens würde ich für steigende Einkommen und gute Arbeit sorgen. Minijobs, Zeit- und Leiharbeit, die Flucht der Arbeitgeber aus den Tarifverträgen, all das belastet die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Was wollen Sie in einem Jahr erreicht haben?

Helmut Kleebank: In einem Jahr will ich einen neuen Schulentwicklungsplan erstellt haben, der genau und für jede Schule zeigt, wie wir auch bei steigender Schülerzahl für jedes Kind einen Schulplatz sicherstellen können. Seit Monaten kommen diese Planungen nämlich kaum voran. Außerdem sollte die ehemalige Schmidt-Knobelsdorff-Kaserne vom Bund an Berlin übertragen worden sein, damit dort die Entwicklung als neuer Stadtteil losgehen kann. Alle Flüchtlinge, die heute in Spandau sind und hier bleiben, sollten Deutsch und unsere Umgangsformen gelernt und akzeptiert haben. In einem Jahr könnten die Länder Berlin und Brandenburg eine Einigung über die Verlängerung der S-Bahn mindestens nach Falkensee erzielt haben.

Wie lautet Ihr Lösungsansatz für die Integration der Flüchtlinge in Spandau?

Helmut Kleebank: Wir schieben derzeit mehrere Projekte zur Integration an. Das Geld kommt vom Senat, knapp zwei Millionen Euro bis Ende 2017. Wir wollen Ehrenamtliche gewinnen, qualifizieren und begleiten, Flüchtlinge und Sportvereine zusammenbringen, die Gesundheitsversorgung der Flüchtlinge verbessern, aber auch geeignete Literatur und Medien anschaffen, um das Erlernen der deutschen Sprache zu unterstützen. Wir richten gerade das Willkommen-in-Arbeit-Büro ein, das zusätzlich zur Arbeitsagentur und zum Jobcenter eine Beratungs- und Vermittlungsstelle für die Flüchtlinge ist. Für die Wilhelmstadt und die Freudstraße beantragen wir ein zusätzliches Integrationsmanagement ähnlich dem Quartiersmanagement.

Der Regionalverkehr ist bereits jetzt am Ende

Sollte die S-Bahn nach Falkensee oder lieber die U-Bahn nach Staaken verlängert werden?

Helmut Kleebank: Die S-Bahn nach Falkensee hat Priorität, besser noch bis nach Nauen. Bereits jetzt ist der Regionalverkehr am Ende. Im Berufsverkehr stehen die meisten Pendler, weil alle Sitzplätze belegt sind. Die S-Bahn ist zuverlässiger und bringt mehr Sitzplätze. Mit einer Express-S-Bahn wird sich die Fahrzeit gegenüber dem Regio nur um wenige Minuten verlängern. Wir müssen davon ausgehen, dass die Bevölkerung nicht nur in Spandau und Berlin, sondern auch im Landkreis Havelland weiter wächst. Viele dieser neuen Mitbürger werden in Berlin arbeiten und durch Spandau fahren. Die Straßen sind jetzt schon verstopft. Da kommen wir also auch nicht weiter. Eine U-Bahn nach Staaken wäre natürlich auch ein spannendes Projekt.

Wo ist Ihr Lieblingsort in Spandau?

Helmut Kleebank: Meine Lieblingsorte sind der Spektegrünzug insbesondere der Kiesteich, der Gutspark Neukladow und die Aussichtsplattform auf dem Rathausturm. Ein Spaziergang um den Kiesteich und entlang der Spekte ist wunderbar entspannend. Für Neukladow haben wir bereits zirka 8 Millionen Euro Fördermittel eingeworben. Vor allem für den Park, den Blumen- und den Rosengarten, das Casino, die Nischenmauer und das Verwalterhaus. Beim Gutshaus können wir in diesem Jahr noch die Fassade sanieren und sichern. Ein Blick vom Plateau auf den Wannsee ist einfach unvergleichlich. Einen derartigen Blick auf die Havel und ihre Ufer gibt es kein zweites Mal. Vom Rathausturm hat man wieder eine ganz andere Perspektive.

Was unterscheidet Sie von Ihrem Gegenkandidaten?

Helmut Kleebank: Ich habe Lebenserfahrung aus zwei Berufen: Krankenpflege und Lehrer für Mathematik und Physik. Fünf Jahre als Bürgermeister haben mir gezeigt, was man erreichen kann und wo Grenzen liegen. In dieser Funktion muss man auch auf der Berliner Bühne präsent sein und auf der Klaviatur der verschiedenen Ebenen spielen können. Politisch, menschlich und mit Stil. Mit den vielen positiven Ergebnissen habe ich gezeigt, dass ich das hinbekomme. Gleichzeitig aber muss man auch präsent im Bezirk sein, auf Augenhöhe mit den Menschen und ansprechbar für die Bürgerinnen und Bürger. Nicht nur bei Festen und beim Feiern, sondern auch im Alltag. Zahlreiche Rückmeldungen zeigen, dass mir das gelungen ist.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

49 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" in der Zossener Straße ist imer einen Besuch wert.
6 Bilder

Yummy Kitchen
Köstlichkeiten aus der südindischen und sri-lankischen Küche

Seit 2021 existiert das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" im angesagten Kreuzberger Kiez und lädt Liebhaber der südindischen und sri-lankischen Küche zum ausgiebigen Schlemmen und Genießen ein. So wundert es nicht, dass sich die Location, die über Innenplätze auf zwei Ebenen sowie einen gemütlichen Außenbereich verfügt, zu einem geschätzten Treffpunkt gemausert hat, der zahlreiche Berliner Stammgäste, aber auch Touristen aus dem In- und Ausland regelmäßig begrüßt. Verkehrsgünstig und...

  • Kreuzberg
  • 26.04.24
  • 100× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 219× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 207× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! | Foto: milangucic@gmail.com

Schonende OP-Methode
Patienteninfo: Wenn die Hüfte schmerzt

Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! Entdecken Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüftschmerzen auf unserem Infoabend. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, führt Sie durch die modernsten Methoden bei Hüftoperationen. Erfahren Sie, wie die schonende AMIS-Methode eine minimalinvasive Implantation von Hüftprothesen ermöglicht und die Fast-Track-Behandlung eine rasche...

  • Hermsdorf
  • 26.04.24
  • 63× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 270× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 624× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.