Duell ums Rathaus: Bürgermeisterkandidaten stellen sich Fragen im Interview
Wer soll die Geschicke des Bezirks in den nächsten fünf Jahren lenken? Das Spandauer Volksblatt hat den Bürgermeisterkandidaten Helmut Kleebank (SPD, 51) und Gerhard Hanke (CDU, 60) die Gelegenheit gegeben, schriftlich auf einige Fragen zu antworten. Die Antwort pro Frage durfte nicht länger als 700 Zeichen sein.
Warum wollen Sie Bürgermeister werden?
Gerhard Hanke: Fünf Jahre SPD-Bürgermeister und rot-rot-grüne Mehrheit haben Spuren hinterlassen. Spandau hat sich in den vergangenen Jahren nicht immer zum Besseren verändert. Alle Sozial- und Wirtschaftsdaten weisen darauf hin, dass Spandau innerhalb Berlins weiter an Boden verliert. Allzu häufig hat der amtierende SPD-Bezirksbürgermeister Entwicklungen verschlafen und Fehlentscheidungen getroffen. Ich möchte, dass Spandau wieder an die Erfolge der Alt-Bürgermeister Werner Salomon und Konrad Birkholz anknüpft und wieder ein Aufsteigerbezirk wird. Spandau soll zu altem Stolz zurückkehren. In Spandau muss wieder der Spruch gelten: „Ich bin stolz ein Spandauer zu sein!“
"Spandau braucht Ideen und keinen Parteienzank"
Wenn Sie heute drei Dinge in Spandau ändern könnten, welche wären das?
Gerhard Hanke: Zum einen würde ich die Parteien an einen Tisch holen und alle dazu bringen, dass es wieder erst um den Bezirk und dann um die Partei geht. Spandau braucht Ideen und keinen Parteienzank. Gute Bezirksarbeit darf nicht vom Parteibuch abhängen. Spandau wäre sauberer. In Parks und auf Straßen will ich genügend Mülleimer, damit die Dreckecken verschwinden. Bald wird die Postruine zwischen Rathaus und Spandau Arcaden dank der konsequenten CDU-Politik endlich abgerissen sein. Wir werden dafür sorgen, dass sich dort ein lebendiges und für alle zugängliches Quartier aus Wohnen, Arbeiten und Freizeit entwickeln kann. Und auch die Unterführung zur Altstadt wird heller und sauberer gestaltet werden. Als Drittes würde ich das Thema „bezahlbares Wohnen“ zur Chefsache machen.
Was wollen Sie in einem Jahr erreicht haben?
Gerhard Hanke: Ich habe mir zehn Punkte gesteckt, die ich in den ersten 100 Tagen meiner Amtszeit erreichen möchte. Dazu gehört zum Beispiel das Zurück zur Stärke der Kommunalpolitik. Das heißt, dass man eben nicht am grünen Tisch entscheidet, sondern im Gespräch mit den Menschen vor Ort. Spandau soll lebenswert für alle Generationen sein. Deshalb will ich die Sicherheit ausbauen und Polizeiwachen wieder in allen Ortsteilen, die Mobilität erhöhen durch verlässliche Bus- und Bahnverbindungen und ein flächendeckendes W-LAN-Netz für Spandau auf den Weg bringen. Spandau soll wieder für Innovation, Fortschritt, Kreativität, schönes Wohnen, Wohlfühlen und für sportliche Erfolge stehen. Spandau soll der Ort ein, den man gerne Heimat nennt.
Wie lautet Ihr Lösungsansatz für die Integration der Flüchtlinge in Spandau?
Gerhard Hanke: Den Menschen, die aus Kriegsgebieten und aus echter politischer Verfolgung heraus zu uns nach Spandau flüchten, bieten wir selbstverständlich Schutz und Hilfe an. Alle anderen, die aus wirtschaftlichen Interessen oder aus der Hoffnung auf ein besseres Leben Asyl beantragen, müssen unser Land wieder verlassen. Ich bin der Ansicht, dass das politische Schlagwort „Integration“ mit viel mehr Leben gefüllt werden muss. Die deutsche Sprache ist dabei unverhandelbar. Als Sportstadtrat weiß ich, dass der Sport für die gemeinsame Identität eine enorm wichtige Aufgabe hat. Der wichtigste Punkt scheint mir aber, dass die Koordination und die Verantwortung für diese zentrale Frage künftig eine echte Chefsache wird.
Es wird Zeit, dass U-Bahnbaupläne umgesetzt werden
Sollte die S-Bahn nach Falkensee oder lieber die U-Bahn nach Staaken verlängert werden?
Gerhard Hanke: Als Außenbezirk sind einige Ortsteile von wichtigen und schnelleren Verkehrsmitteln abgeschnitten. Gatow, Kladow und Staaken dürfen nicht abgehängt werden. Seit mehr als 20 Jahren gibt es die U-Bahnbaupläne. Es wird Zeit, dass diese endlich umgesetzt werden, denn dadurch würde unser Bezirk noch attraktiver werden. Die S-Bahn zu verlängern findet nur dann meine Unterstützung, wenn die Verbindung mindestens bis nach Falkensee reicht, der existierende Regionalverkehr nicht eingeschränkt und der Lärmschutz für die Anlieger deutlich verbessert wird. Die CDU möchte die U7 über die Wilhelmstadt an die Obstallee und die U2 ins Spektefeld verlängern.
Wo ist Ihr Lieblingsort in Spandau?
Gerhard Hanke: Mein Lieblingsort in Berlin heißt Spandau, mit all seinen liebenswerten Plätzen aber auch seinen Ecken und Kanten.
Was unterscheidet Sie von Ihrem Gegenkandidaten?
Gerhard Hanke: Wir brauchen eine neue Verlässlichkeit im Bezirk. Das Wort des Bürgermeisters muss wieder gelten. Nicht, wie bei den unzähligen, aber nie eingehaltenen Versprechungen des Bezirksbürgermeisters gegenüber den Mietern der Wohnsiedlung Hakenfelde oder der persönlich von Helmut Kleebank beschlossenen Schließung der „Flughafenkita Gatow“. Mit Erfahrung und Leidenschaft will ich ein neues Miteinander im Bezirk, gemeinsam können wir Spandau besser machen.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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