Langjähriger Vorsitzender der Spandauer FDP verstorben
Mleczkowski stand von 1986 bis 2005 an der Spitze der Spandauer FDP. Von 1990 bis 1995 sowie von 2001 bis 2006 war er zudem Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin. Der am 7. Juli 1943 geborene Politiker war 1976 von Ost- nach West-Berlin übergesiedelt. Innerhalb der FDP galt der Historiker als Vertreter des rechten Flügels, der seine politische Heimat in Spandau fand, ohne je dort zu wohnen.
Außer mit politischen Äußerungen machte er mit seinem Privatleben von sich reden. So geriet er 1994 in den Fokus staatsanwaltlicher Ermittlungen, als ein damaliger Freund im Verdacht stand, Kontakte zu minderjährigen Strichjungen gesucht zu haben. Seine Behauptung, davon nichts gewusst zu haben, konnte nicht widerlegt werden.
Mehrfach wurden gegen Mleczkowski Vorwürfe erhoben, er habe mit der Stasi zusammengearbeitet. Der Spandauer FDP-Politiker Karl-Heinz Bannasch, der selbst von der Stasi bespitzelt wurde und ein politischer Weggefährte von Mleczkowski war, sagt jedoch, dass er in seiner Akte keinerlei Hinweise darauf gefunden habe, dass Mleczkowski Informationen an die Stasi weitergegeben habe.
Politisch sorgte Wolfgang Mleczkowski zuletzt 2005 für Aufsehen. Damals schloss ihn die FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus aus der Fraktion aus, weil er das Ansehen der Fraktion "nachhaltig geschädigt" habe. Unter anderem soll er einen Polizisten beschimpft haben. Der Verfassungsgerichtshof Berlin schmetterte damals eine Klage Mleczkowskis gegen den Rausschmiss ab. Zu dem Zeitpunkt war er schon von seiner schweren Parkinson-Erkrankung gekennzeichnet. Die letzten fünf Jahre seines Lebens war er auf den Rollstuhl angewiesen.
Seine letzte Ruhe findet Mleczkowski auf dem Städtischen Friedhof Onkel-Tom-Straße in Zehlendorf.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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