Register Spandau dokumentiert 39 Fälle von Alltagsrassismus

Spandau. Eine rassistische Beleidigung, ein Hetzaufkleber, ein antisemitischer Anschlag oder ein gestohlener Stolperstein: All das dokumentiert die Registerstelle Spandau. 2015 gab es deutlich mehr solcher Taten.

Über das Register Spandau werden bezirksweit jedes Jahr alle bekannten Vorfälle mit rassistischem, rechtsextremem, antisemitischem oder homophobem Hintergrund veröffentlicht. Für das Jahr 2015 weist die Chronik eine steigende Tendenz solcher Taten aus. Insgesamt 39 Vorfälle dieser Art gab es im vorigen Jahr im Bezirk. Das waren 21 mehr als 2014. In 15 Fällen wurden die Opfer rassistisch und anti-muslimisch beleidigt. Mehrheitlich ereigneten sich die Taten in der Altstadt. Dort hielt das Register 28 Übergriffe fest.

Einige Vorfälle seien an dieser Stelle genannt. Auf einer Veranstaltung der AfD am 15. Januar 2015 fallen rassistische Bemerkungen über Muslime und den Islam. Am 2. März wird Asylbewerbern auf Facebook unterstellt, illegal im Land zu sein und für die Grippe-und Masernwelle verantwortlich zu sein. Am 2. April wird eine Frau in einem Supermarkt von drei Kunden rassistisch beleidigt. Am 17. Mai steht ein Mann an der Bushaltestelle Gatow-Kirche. Auf seinen Hosenträgern trägt er das Eiserne Kreuz. Und in der Nacht zum 2. Juli wird in der Lutherstraße 13 der Stolperstein von Zilka Salomon von Unbekannten gestohlen.

Zwei besonders böswillige und menschenverachtende Taten dokumentiert die Chronik 2014. Ein junger Mann wird am 21. Februar an der Bushaltestelle Kladower Damm von zwei Männern homophob beleidigt, gewürgt und verletzt. Am 1. November beschießen Unbekannte einen jugendlichen Flüchtling durch das offene Fenster der Unterkunft am Rohrdamm mit zwei Stahlkugeln.

Zusammengetragen werden die Vorfälle für das Register Spandau aus Polizeimeldungen, der Opferberatungsstelle „ReachOut“ und von Zeugen. Die Daten sammelt der GIZ e.V. am Reformationsplatz 2,  30 39 87 09. Betroffene können sich dort auch anonym melden. Für ganz Berlin wurden 2015 insgesamt 320 Angriffe erfasst. 2014 waren es 179. Rassismus war mit 175 Taten das häufigste Motiv. uk

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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