Footballer gewinnen "Zukunftspreis des Berliner Sports"
Spandau. Das Image des vermeintlich brutalen Gerangels um den Ball hat der Football längst verloren. "American Football ist ein Spiel mit dem Kopf, das man eher als Schach auf dem Rasen bezeichnen kann", sagt Ronaldo Edelmann, Vorsitzender des 1988 gegründeten Vereins "Spandau Bulldogs" mit seinen gut 300 Mitgliedern.
Und dass American Football trotz der körperlichen Härte des Spiels auch eine integrative Wirkung habe, beweise jetzt eine Auszeichnung durch den Landessportbund Berlin (LSB).
Denn am 13. Januar wurde im Roten Rathaus bei der Vergabe des "Zukunftspreises des Berliner Sports" auch das Jugendprojekt der B-Mannschaft der Bulldogs für Jugendliche im Alter von 13 bis 16 Jahren mit einem Preis ausgezeichnet. Als Anerkennung fließen dafür 1000 Euro in die Vereinskasse. Der Vereinswettbewerb "Zukunftspreis" wird jährlich für alle 2200 Berliner Sportvereine und Sportfachverbände des LSB ausgeschrieben. 2014 haben sich 39 Sportvereine und -verbände in den Kategorien "Integration und Inklusion" sowie "Umwelt" beworben. Eine 13-köpfige Jury des LSB kürte nun die Preisträger. In der Kategorie "Integration und Inklusion" gehört auch das Integrationsprojekt der "Spandau Bulldogs" dazu.
"Im Verein gibt es aktuell 32 verschiedene Nationalitäten", sagt Edelmann. Stellvertretend für den gesamten Verein sei die 2008 gegründete B-Jugend ein Vorbild für erfolgreiche Integration. Zu der gehörten mittlerweile 45 Spieler und Spielerinnen, Afrikaner, Deutsche, Türken, Russen, Iraner und politische Flüchtlinge. Im Sommer 2013 übernahm Cüneyt Özkan den Posten des Head Coaches der B-Jugend.
"Für mich ist es besonders wichtig, dass keiner in irgendeiner Form diskriminiert wird", betont der Trainer mit türkischen Wurzeln. Integration müsse man nicht vorantreiben oder besondere Programme starten, Integration müsse man einfach leben. Das gute Miteinander im Team sei eine Grundvoraussetzung für anhaltenden Spaß und Erfolg. "Nur wenn ich mich auf meine Mannschaftskameraden verlassen kann, funktioniert das Team", betont Özkan, der selbst 1996 einer der ersten türkisch-stämmigen Spieler in der Bulldogs-Jugend war. Spieler und Trainer hätten ihm immer wieder versichert, dass sie nur durch American Football Disziplin und soziale Kompetenz erlernt hätten. "Die hilft den Spielern beim gegenseitigen Verständnis über alle Nationalitäten hinweg und bei der Bewältigung von Aggressionen und ist somit ein guter Kanal, die Gewalt auf dem Spielfeld zu lassen", sagt Özkan.
Vom Spaß beim American Football und seiner integrativen Wirkung können sich Interessierte am 24. Januar um 10.30 Uhr beim offenen Training der Herrenmannschaft in der oberen Sporthalle der Bertolt-Brecht-Oberschule an der Wilhelmstraße10 überzeugen. Wer selbst mitspielen möchte, sollte Sportkleidung mitbringen.
Kontakt zum Verein ist auch unter 50 91 37 07, per Email info@spandau-bulldogs.de oder von April an wieder bei den Heimspielen der "Spandau Bulldogs" im Helmut-Schleusener-Stadion an der Falkenseer Chaussee 280 möglich.
Michael Uhde / Ud
Autor:Michael Uhde aus Spandau |
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