Studenten stellten Riesenwürfel in den Arcaden auf
Mit Köpfchen gegen die Becherflut

Gegen die Becherflut: Tim Torkler, Arne Großkopf und Leon Fischer vor ihrem „Cube“.  | Foto: Ulrike Kiefert
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  • Gegen die Becherflut: Tim Torkler, Arne Großkopf und Leon Fischer vor ihrem „Cube“.
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30.000 Pappbecher werfen die Spandauer jeden Tag weg. Viel zu viele, fanden Studenten der HWR Berlin und haben sich darum eine ausgefallene Aktion in den Spandau Arcaden überlegt.

Er leuchtet nicht im Dunkeln, war aber trotzdem ein echter Hingucker. Direkt am Haupteingang stand im Foyer der Spandau Arcaden ein durchsichtiger Riesenwürfel. Hunderte Spandauer gingen täglich daran vorbei und fragten sich verwundert: Was ist das denn für ein gläsernes Ding?

Der Würfel gehörte zur Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) Berlin. Zwei Meter hoch war der „Cube“, und er hatte es in sich. 30.000 Pappbecher füllten ihn bis zum Rand. Sie symbolisierten den täglichen Coffee-to-go-Becherverbrauch der Spandauer. Was für eine Verschwendung, und vor allem, was für eine Last fürs Klima. Das sagten sich auch die drei Studenten Tim Torkler, Arne Großkopf und Leon Fischer. „Ein paar Minuten nur wird so ein Einwegbecher benutzt, dann landet er im Mülleimer. 30.000 Mal passiert das in Spandau. Jeden Tag.“ So eine Zahl kann sich so richtig aber niemand vorstellen. Deshalb ließen sich die Studenten zur Veranschaulichung den Würfel aus Acrylglas einfallen. Getreu dem Motto „Bilder sagen mehr als 1000 Worte“, wollten die Studenten des berufsbegleitenden Masterstudiengangs „Nachhaltigkeits- und Qualitätsmanagement“ an der HWR so gezielt auf das Thema Einwegbecher aufmerksam machen. Als Projektpartner konnten sie die KlimaWerkstatt Spandau, das Bezirksamt und die Spandau Arcaden mit ins Boot holen.

"Kaffeebecher
vors Rathaus schütten"

Gereift war die Idee schon vor gut einem Jahr. „Zuerst hatten wir daran gedacht, ganz viele Kaffeebecher einfach vors Rathaus zu schütten“, erzählt Arne Großkopf. Weil diese Provokation dann doch zu simpel gewesen wäre, kam der Einfall mit dem Würfel.

Gebaut haben ihn die Studenten an drei Wochenenden, im elterlichen Garten von Tim Torkler. „Dort haben wir ihn zurechtgeschnitten und zusammengesetzt“, berichtet der 27-Jährige. „Und zwar so, dass man ihn zusammenklappen und problemlos überall aufstellen kann.“ Die Spandau Arcaden überließen den Studenten dann drei Tage lang den publikumswirksamen Platz am Haupteingang. Dort stand der Kubus vom 16. bis 18. Januar. Die Studenten hatten sich extra frei genommen, um jeden Tag vor Ort zu sein und die Spandauer über ihre Aktion zu informieren. „Das hat uns allen Riesenspaß gemacht“, bestätigt Arne Großkopf. Studiengangsleiterin Prof. Dr. Anja Grothe ist stolz auf ihre Studenten. „Ihr Projekt zeigt anschaulich, dass sich Nachhaltigkeit lohnt und jeder etwas zum Klimaschutz beitragen kann.“ Was die HWR mit vielen weiteren Praxisprojekten beweise und unterstütze.

Nachfüllstationen
für Mehrwegbecher

Begeistert ist auch Baustadtrat Frank Bewig (CDU), bei dem die Klimaleitstelle des Bezirksamtes angesiedelt ist. „Der Würfel ist anschaulicher als jeder Flyer. Wir hoffen auf viele Folgeprojekte und stehen bereit.“ Für Andreas Keil ist es selbstverständlich, dass sich die Spandau Arcaden an solchen Initiativen beteiligen. „Wir tun selbst sehr viel für den Klimaschutz“, sagt der Centermanager und zählt einige Beispiele auf. In den Arcaden gibt es mittlerweile 14 „Kaffeetankstellen“ für mitgebrachte Mehrwegbecher, Kältemaschinen wurden ausgetauscht, um Kohlendioxid zu sparen, die Center-Beleuchtung auf LED umgestellt, die Firmenfahrzeugflotte auf E-Fahrzeuge umgerüstet und im Parkhaus eine E-Tankstelle zum kostenlosen Aufladen von Elektroautos eröffnet. Eine „Steckdose“ für E-Bikes soll folgen. Außerdem steht auf dem Vorplatz der Spandau Arcaden bald ein sogenannter City-Tree, der als künstlicher Baum CO₂ aus der Luft einsammelt. Der Platz wird gerade umgestaltet und bekommt ein neues Pflaster, Sicherheitspoller und Licht.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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