Angriffe und Beleidigungen
Registerstelle Steglitz-Zehlendorf zieht Bilanz

Insgesamt 109 diskriminierende und extrem rechte Vorfälle sind im vergangenen Jahr im gemeldet worden. Das sind 24 weniger als im Jahr 2021.

Die Registerstelle Steglitz-Zehlendorf dokumentiert seit 2017 als Teil der Berliner Melderegister alle Vorfälle, die rassistisch, frauenfeindlich, antisemitisch, LGBTQ- oder behindertenfeindlich motiviert sind. Jetzt wurde die Auswertung für das Jahr 2022 vorgelegt.

Auch wenn die Zahl leicht zurückgegangen ist, kommt es in Steglitz-Zehlendorf im Durchschnitt alle drei bis vier Tage zu einem Vorfall, bei dem beleidigt, gepöbelt oder gedroht wird. Festgestellt wurde, dass bei den gemeldeten Ereignissen vor allem Propagandavorfälle mit 69 Meldungen den höchsten Anteil einnehmen. Die Motive waren hauptsächlich Rechte Selbstdarstellung (22) sowie Verharmlosung und Verherrlichung der NS-Zeit (19). Die Propagandavorfälle umfassen Sticker, Flyer, Hakenkreuz-Schmierereien und ähnliches. Veranstaltungen zur Rechten Selbstdarstellung von extrem rechten Akteuren haben im vergangenen Jahr zugenommen. 2022 wurden neun solcher Veranstaltungen dokumentiert, im Jahr davor war es nur eine. Auf Rang zwei liegen rassistisch-motivierte Vorfälle. Dazu wurden 26 Fälle dokumentiert. 2021 war Rassismus mit 51 gezählten Fällen noch das häufigste Motiv. Angriffe und Beleidigungen, Bedrohungen und Pöbeleien hatten 2022 hauptsächlich fremdenfeindliche Motive. Wenige Änderungen haben sich im Bezirk bei Vorfällen aus antisemitischer Motivation und bei LGBTIQ-Feindlichkeit ergeben. 2022 gab es elf antisemitisch motivierte Fälle, 2021 waren es 15. Bei der LGBTIQ-Feindlichkeit wurden in beiden Jahren jeweils sieben Fälle angezeigt.

Die meisten aller gemeldeten Vorfälle fanden im Ortsteil Lichterfelde statt. Mit 23 Prozent ist Lichterfelde trauriger Spitzenreiter im Bezirk. 2021 waren es zwölf, 2022 stieg die Zahl auf 25 an und hat sich somit mehr als verdoppelt. Dahinter folgen die Ortsteile Steglitz mit 22, Wannsee mit 19, und Zehlendorf mit 16.

Das Register Steglitz-Zehlendorf ist auf Meldungen von Bürgern, betroffenen Personen und Zeugen angewiesen. Das bedeutet, dass nicht alle menschenfeindlichen Vorfälle im Bezirk aufgezeigt sind. Die Dunkelziffer ist entsprechend hoch. Vorfälle können auf www.berliner-register.de/vorfall-melden.de angezeigt werden, der Kontakt zur Registerstelle per E-Mail an sz@berliner-register.de.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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