„Eine Umbenennung ist überfällig“
Grüne Jugend möchte Hindenburgdamm den Namen Simone-Veil-Damm geben

Der Hindenburgdamm soll nicht länger Hindenburgdamm heißen.  | Foto: K. Rabe
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Das Abgeordnetenhaus von Berlin hat am 30. Januar beschlossen, dass Hindenburg nicht mehr Ehrenbürger Berlins sein soll. Somit sei es nur logisch und konsequent, dass der Hindenburgdamm in Steglitz umbenannt wird, findet Sprecher der Grünen Jugend Alexander Kräß.

„In unserem Bezirk werden wir durch das Haus der Wannsee-Konferenz, ehemalige SS-Verwaltungseinrichtungen und ehemalige Eugenik-Forschungszentren tagtäglich an die Schrecken des Nationalsozialismus erinnert. Gerade weil wir so viele Mahnmale ,vor unserer Tür’ haben, wäre es unverantwortlich, gleichzeitig eine Person wie Hindenburg durch eine große Straße zu ehren. Eine Umbenennung ist überfällig“, fordern die Sprecher Gülsah Bayar und Alexander Kräß. „Genauso wenig wie Hindenburg Ehrenbürger eines demokratischen Berlins sein kann, kann der Hindenburgdamm Teil eines weltoffenen, demokratischen und vielfältigen Steglitz-Zehlendorf sein“, sagt Bayar.

Als Alternative schlagen sie Simone Veil vor. Veil überlebte die Schoah und engagierte sich anschließend politisch. Sie setzte sich als Gesundheitsministerin in Frankreich für die Legalisierung der Pille für Frauen, sowie für das Recht auf Abtreibung ein. Als erste Frau wurde sie zur Präsidentin des Europaparlaments gewählt. Sie setzte sich für die deutsch-französische Versöhnung und die europäische Idee ein. „Gerade wenn wir in unserem Bezirk Straßen haben, die nach Schlachten des deutsch-französischen Kriegs benannt sind, wäre eine Umbenennung des Hindenburgdamms in „Simone-Veil-Damm“ ein wichtiges Zeichen für ein weltoffenes, europäisches Steglitz-Zehlendorf“, sagt Kräß.

Im Juli 2019 fasste dagegen die Bezirksverordnetenversammlung auf Antrag der CDU-Fraktion und mit den Stimmen der Grünen-Fratkion den Beschluss, den Straßennamen nicht zu ändern. Stattdessen sollen zwei neue Hinweisschilder über die Person Paul von Hindenburg informieren und Hindenburg als „besondere Person seiner Zeit mit allen Höhen und Tiefen, Besonderheiten und Brüchen, Stärken und Schwächen“ darstellen. Die Fraktionen von Die Linke und SPD kritisierten den Beschluss. Er gehe nicht weit genug. Sie vermissten eine kritische Einordnung Hindenburgs. Die Linksfraktion hatte dies in einem eigenen Antrag vergeblich gefordert und ihn damit begründet, dass Hindenburg bei vielen Bürgern als "Türöffner des deutschen Faschismus" in Erinnerung sei.

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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