Pressemuseum noch ohne Raum
Tempelhof. Seit Mai 2011 gibt es den Trägerverein für ein "Deutsches Pressemuseum im Ullsteinhaus" (DPMU). Gründungsintention war damals der Erwerb der "Kiosk"-Sammlung des berühmten Pressefotografen und Sammlers Robert Lebeck (1926-2014).
„Kiosk“ ist die Dokumentation der Geschichte der Fotoreportage und beschreibt in bislang einzigartiger Weise, wie das Medium Foto in das Medium Zeitung eingebunden wurde. Darum sollte die rund 30 000 Exponate aus den Jahren 1893 bis 1973 umfassende Lebeck-Sammlung unbedingt in Berlin bleiben. Nicht zuletzt, um damit das Pressemuseum überhaupt zu begründen. „Das ist uns 2016 mit Hilfe der Lotto-Stiftung gelungen“, freut sich der Journalist Holger Wettingfeld, Initiator und Gründungsmitglied des gemeinnützigen Trägervereins, und sagt: „Formal sind wir durch den Besitz der Kiosk-Sammlung zwar ein richtiges Museum, bislang allerdings ein Museum ohne Raum.“ Und der soll unbedingt im Ullsteinhaus, dem einstigen Druckhaus und traditionsreichen Pressetempel schlechthin, eingerichtet werden. Schließlich gehört auch Geoffrey Layton, letzter in Berlin lebender Enkel der Ullsteinfamilie, zu den Museumsgründern.
Ein Teil der Lebeck-Sammlung konnte zwar schon im Ullsteinhaus gezeigt werden, aber eben nur vorübergehend. „Uns fehlen einfach die Mittel für eine Dauerausstellung, das ist teuer“, so Wettingfeld. Und außerdem ist ja noch mehr geplant. Insgesamt möchte das Pressemuseum „die Entwicklungslinien und Strukturen von nationaler Presse und Pressefreiheit erforschen und in sechs politischen Systemen von der Kaiserzeit bis zur parlamentarischen Demokratie der Gegenwart aufzeigen“. Dabei sollen die Rolle und der Wert von Journalismus als sogenannte Vierte Gewalt und die Nachricht und ihre Entstehungsbedingungen im Zentrum stehen.
Um die Sache anzukurbeln, hat die CDU-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) aktuell einen Antrag eingebracht, mit dem das Bezirksamt aufgefordert wird, zu prüfen, ob und wie der Verein „Deutsches Pressemuseum im Ullsteinhaus“ dabei unterstützt werden kann, endlich dort auch einen ständigen Forschungs- und Ausstellungsort zu erhalten. Der Antrag wurde zur weiteren Beratung in den Auschuss für Bibliotheken, Bildung und Kultur überwiesen. HDK
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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