Tierquälerei im Franckepark? Bezirksamt weist Vorwürfe zurück

Christine Rabe trauert um den kürzlich im Tempelhofer Tiergehege verstorbenen Damhirsch. | Foto: Horst-Dieter Keitel
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Tempelhof. Wie berichtet, ist kürzlich der Platzhirsch der kleinen Damwildherde im Tiergehege im Franckepark hinter dem Rathaus Tempelhof eines unnatürlichen Todes gestorben. Anwohnerin Christine Rabe erhebt schwere Vorwürfe gegen Mitarbeiter des Bezirksamts.

„Das Bezirksamt hätte diese Tierquälerei verhindern können, aber die Mitarbeiter vor Ort haben das Tier über zwei Wochen lang gnadenlos leiden und schließlich grauenhaft verenden lassen“, sagt Rabe. Die Pädagogin will den Fall nicht auf sich beruhen lassen und „bombardiert“ Bezirksamt und BVV mit diversen Eingaben und Dienstaufsichtsbeschwerden. Sie erzählt, dass sie mit dem von ihr „NoNo“ getauften Hirsch über die Jahre eine enge Bindung aufgebaut und mit ihm kommuniziert hätte. Und das erst auf ihr „massives Drängen“ überhaupt ein Tierarzt eingeschaltet wurde, der den Hirsch dann von seinen „körperlichen und seelischen Qualen“ erlöst hat. Der Verlust macht ihr offenbar schwer zu schaffen.

Der für den Fachbereich Grünflächen zuständige Baustadtrat Daniel Krüger (CDU) sieht den Fall freilich anders. „Ich kann den Mitarbeitern überhaupt keinen Vorwurf machen. Die Kollegen sind ja keine Fachleute in einem Zoo, sondern machen die Arbeit im Tiergehege mehr oder weniger nebenbei“, so Krüger zur Berliner Woche. Das Tempelhofer Damwild wird also lediglich von Gärtnern mitversorgt. Einen professionellen Tierpfleger gibt es nicht und wird es nicht geben.

Nachdem Veterinärmediziner von der Freien Universität festgestellt hatten, dass der Hirsch wahrscheinlich an von Parkbesuchern verfütterten Lebensmitteln und sogar Kunststoffstricken und Plastiktüten gestorben ist, hat die Behörde ein striktes Fütterungsverbot erlassen. Aber das hält die Leute nicht davon ab, die Tiere weiterhin mit „allerlei Zeugs“ füttern, wie Parkbesucherin Vera Häussler sagt. Sie meint, dass es unter diesen Umständen besser sei, das Tiergehege aufzulösen und die zurzeit 18 Rehe im Brandenburgischen in die Freiheit zu entlassen. Stadtrat Krüger will in Verwaltung und BVV einen entsprechenden Dialog anschieben. Christine Rabe meint dagegen, dass es beispielweise über einen Trägerverein und Ehrenamtlichen durchaus möglich sei, das Damwild wildtiergerecht weiter zu halten. HDK

Autor:

Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof

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