Nach dem Bau eines Zauns Platz wurde die Grünanlage am Magdeburger jetzt wiedereröffnet

Baustadtrat Carsten Spallek schließt auf.  Nach monatelangem Warten ist der kleine Park am Magdeburger Platz für die Anwohner wieder zugänglich. | Foto: KEN
3Bilder
  • Baustadtrat Carsten Spallek schließt auf. Nach monatelangem Warten ist der kleine Park am Magdeburger Platz für die Anwohner wieder zugänglich.
  • Foto: KEN
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Tiergarten. „Wie es hier morgens immer aussah“, schildert eine Anwohnerin Bau- und Ordnungsstadtrat Carsten Spallek (CDU) bei der Wiedereröffnung der Grünanlage am Magdeburger Platz.

Die Zeiten, in denen Kondome, benutzte Taschentücher und andere Hinterlassenschaften der Prostituierten und ihrer Freier tagtäglich vorgefunden wurden, sind hoffentlich vorbei. Wenigstens im Park, wünschen sich die Anwohner. „Wir freuen uns, dass wir wieder hinein können. Wir wollen einen sicheren Park.“ Wegen Vermüllung durch Prostitution und Drogenkonsum musste die Grünanlage im Herbst 2015 mit einem Bauzaun umgeben werden. „Die Mitarbeiter des Straßen- und Grünflächenamtes konnten den Park nicht sauber halten. Die Verkehrssicherheit war akut gefährdet“, sagt Stadtrat Spallek.

Der Bau eines festen Zauns um die Anlage wurde möglich, weil Mittel aus dem Programm „Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt“ (SIWA II) flossen. Ansonsten hat der Senat die Zuwendungen an den Bezirk Mitte für die Pflege seiner Parks und Gärten um eine halbe Million Euro gekürzt.

Die Grünanlage fasst ein unauffälliger, anthrazitschwarzer Zaun ein. Geöffnet ist der Park vom 1. April bis 31. Oktober von 7 bis 20 Uhr und vom 1. November bis 31. März bis 18 Uhr. Nachts bleibt der Park geschlossen. Dafür sorgt ein Schließdienst. Drinnen sieht es gepflegt aus. Der Müll ist mit Rechen aus den dürren Grasflächen herausgekratzt, die Büsche sind beschnitten, Unkraut und Wildwuchs sind entfernt worden. So recht trauen die Anwohner dem Frieden allerdings nicht. Der Stadtrat sieht sich Unmut und Protest gegenüber. „Die ganze Kurfürstenstraße ist voller Prostituierter“, sagt eine Anwohnerin, die seit 40 Jahren im Kiez lebt. Ein Nachbar berichtet von den Frauen, die sich nahe der Apostelkirche in aller Öffentlichkeit für die Sex-Arbeit umziehen. „Wir haben eine Rattenplage, weil überall Essenreste herumliegen“, ergänzt eine Nachbarin.

Der Wunsch wird laut, die Gegend zum Sperrbezirk zu erklären. „Aber wohin gehen die Prostituierten, wenn sie verdrängt werden“, wird gefragt. Die Anwohner in den Seitenstraßen haben Angst, dass das Problem dann bei ihnen landet. „Die Prostitution kommt aufgrund des jahrelangen Leerstands in der Genthiner Straße,“ meint ein Anwohner.

Zum Thema Sperrzeiten oder Sperrbezirk sagt Spallek, es gebe darüber kein Einvernehmen im Senat. Die CDU sei dafür gewesen, die SPD dagegen. „Deswegen passiert nichts.“ Der Zaun sei ein deutliches Zeichen nach außen, so Carsten Spallek. „Es ist der erste Schritt, den wir hier tun. Es soll nicht der letzte sein.“ Das Stehen der Damen in der Kurfürstenstraße könne man nicht verhindern. Das allein errege noch kein öffentliches Ärgernis, Prostitution sei legal. Die Politik verfolge eine Doppelstrategie, so Spallek: Sozialarbeit und Zaun, wobei es für die Sozialarbeiter sehr schwierig sei, zu den Prostituierten ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. „Die Frauen sind zu kurz hier, nur einige wenige Wochen und Monate.“

Vertreter der AG Magdeburger Platz sind ebenfalls zur Eröffnung gekommen. „Wir sind bereit, Ideen zu liefern, Vorschläge zu machen, mitzuarbeiten“, sagt Mitglied Regine Wosnitza. An Ideen ist die Arbeitsgemeinschaft nicht arm: Picknicke veranstalten, Hängematten aufhängen, Pflegepartnerschaften zur Unterstützung des Grünflächenamtes, Beleuchtung des Parks für mehr Sicherheit, Sitzgelegenheiten für das Schach- oder Dominospiel, ein „schönes Café“ und vieles mehr.

Aus der Wiederbelebung des Brunnens wird aber vorerst nichts. Es fehlt ein Sponsor. Spallek hat „leichte Signale“ vonseiten der Investoren vernommen, die an der Kurfürstenstraße Eigentumswohnungen verkaufen wollen, für den Kiez und dessen Lebensqualität Verantwortung zu übernehmen und „den einen oder anderen Euro der Rendite zu sozialisieren“. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

19 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" in der Zossener Straße ist imer einen Besuch wert.
6 Bilder

Yummy Kitchen
Köstlichkeiten aus der südindischen und sri-lankischen Küche

Seit 2021 existiert das Spezialitätenrestaurant "Yummy Kitchen" im angesagten Kreuzberger Kiez und lädt Liebhaber der südindischen und sri-lankischen Küche zum ausgiebigen Schlemmen und Genießen ein. So wundert es nicht, dass sich die Location, die über Innenplätze auf zwei Ebenen sowie einen gemütlichen Außenbereich verfügt, zu einem geschätzten Treffpunkt gemausert hat, der zahlreiche Berliner Stammgäste, aber auch Touristen aus dem In- und Ausland regelmäßig begrüßt. Verkehrsgünstig und...

  • Kreuzberg
  • 26.04.24
  • 126× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Füße. Dieses wichtige Körperteil trägt uns durchs Leben.

Probleme und ihre Lösungen
Probleme rund um den ganzen Fuß

Haben Sie Ihren Füßen jemals gebührende Aufmerksamkeit geschenkt? Oft vernachlässigen wir sie, solange sie funktionieren und schmerzfrei sind. Sobald Beschwerden auftreten, wird uns die Bedeutung dieses komplexen Körperteils schlagartig bewusst. Unsere zertifizierten Fußchirurgen geben Ihnen Einblicke in die Anatomie des Fußes und behandeln gezielt Fehlstellungen und Verletzungen mit innovativen Lösungsansätzen. Erfahren Sie mehr über Fußprobleme wie Achillessehnenbeschwerden,...

  • Hermsdorf
  • 25.04.24
  • 242× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Veggie & Vega in der Gneisenaustraße 5.
6 Bilder

Veggie & Vega Restaurant
Gesundes Essen mit exzellentem Geschmack

Seit Frühjahr 2023 existiert das Restaurant Veggie & Vega in Kreuzberg, das eine Vielzahl an vegetarischen sowie veganen Speisen aus der (süd)indischen Küche anbietet. "Gesund" lautet hier dementsprechend das Motto, wobei alle Gerichte durch die spezielle Komposition von frischen Zutaten und den ganz passenden Gewürzen zu einem wahren Gaumenschmaus fusionieren. Die vegetarische oder vegane Ernährungsform ist seit Langem nicht nur ein Trend, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, der immer...

  • Kreuzberg
  • 25.04.24
  • 229× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! | Foto: milangucic@gmail.com

Schonende OP-Methode
Patienteninfo: Wenn die Hüfte schmerzt

Hüftschmerzen beeinträchtigen Ihr Leben? Lassen Sie sich nicht länger quälen! Entdecken Sie die neuesten Wege zur Befreiung von Hüftschmerzen auf unserem Infoabend. Unser renommierter Chefarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums, Tariq Qodceiah, führt Sie durch die modernsten Methoden bei Hüftoperationen. Erfahren Sie, wie die schonende AMIS-Methode eine minimalinvasive Implantation von Hüftprothesen ermöglicht und die Fast-Track-Behandlung eine rasche...

  • Hermsdorf
  • 26.04.24
  • 79× gelesen
WirtschaftAnzeige
Das Restaurant Chettinad finden Sie seit Herbst 2023 auch im Food Court im The Playce am Potsdamer Platz.
5 Bilder

Chettinad im Manifesto Market
Indien zu Gast im The Playce

Im ersten Oberschoss des populären Food Court im The Playce am Potsdamer Platz präsentiert sich seit Herbst 2023 auch das Restaurant Chettinad, das seine typisch indischen Spezialitäten somit an drei Berliner Standorten sehr eindrucksvoll präsentiert. Auch am Hotspot am Potsdamer Platz werden neben diversen landestypischen Suppen und Vorspeisen auch zahlreiche Hauptgerichte serviert, die ganz nach Belieben für eine kulinarische Reise der besonderen Art sorgen. Zu den Highlights zählen dabei...

  • Tiergarten
  • 24.04.24
  • 288× gelesen
WirtschaftAnzeige
Foto: pexels/Giulia Freitas
5 Bilder

Mode oder mehr?
Piercing. Von alten Ritualen bis zu moderner Kunst

Ist das Modeakzent oder kulturelles Erbe? Auf jeden Fall ist Piercing die beliebteste und gefragteste Körpermodifikation der Welt, die sowohl persönliche Vorlieben und Modetrends als auch tiefe kulturelle Traditionen widerspiegelt. Was ein modisches Piercing heute ist und wie es sich im Laufe der Zeit verändert hat, erfahren wir zusammen mit VEAN TATTOO in diesem Artikel. Eine der beliebtesten Arten von Piercings ist das Ohrlochstechen. Ein Klassiker aller Zeiten, ist das wirklich so und woher...

  • Mitte
  • 17.04.24
  • 637× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.